Die unschöne Wahrheit!

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frankl91 Avatar

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Dem Autor gebührt mein großer Respekt für die Kraft das Schreckliche zu sehen und in Worte zu fassen. Er zeigt, dass ein Krieg nie die Lösung sein kann.

Inhaltlich geht es in dem Buch über die Besuche von Jürgen Todenhöfer und seinem Sohn Frederic in Kriegsgebiete Nahostens und Bangladesch bzw. Myanmar. Er beschreibt das Gesehen und gibt den Opfern auch eine Stimme. Sie sind nicht nur eine Zahl für die Statistik, sondern bekommen ein Gesicht, das sie mehr als verdient haben. Er versucht die Situationen vor Ort objektiv zu beschreiben und berücksichtigt alle Seiten. Außerdem kommt er mit einfachen Leuten in Kontakt und versucht zu verstehen, wie sie unter diesen Umständen weiterleben können. Insbesondere Kinder kommen oft zu Wort. Genau hier wird die Tragik auch für uns im Westen sichtbar. Die Sinnlosigkeit des Krieges wird an den Lebensgeschichten der Kinder deutlich.

In dem Buch wird sowohl arabische als auch westliche Politik kritisiert. Er zeigt an mehreren Beispielen, dass die Politik wissentlich den Tod von Zivilisten in Kauf nimmt und es mit Worten wie "Friedensmission", "Verteidigugnskrieg", "Kampf für unsere Werte" umhüllt. Dieses passiert so skrupelos, weil keiner der Entscheidungsträger vor Ort war und die Leidenden aus der Nähe erlebt. Dass die "die Befreier" bzw. die westliche Armeen nicht mal den Anstand haben die toten Kinder würdevoll zu begraben, sondern sie einfach auf der Straße verwesen lassen, zeigt die große Heuchelei und wie unsere Werte verraten werden.

Was den Autor auszeichnet ist seine präzise Schreibweise. Er kommt schnell auf den Punkt und beschreibt nüchtern die Tragik des Krieges. Vielleicht ist es so besser, da der Schrecken und das Leid der Leute einfach unbeschreiblich ist.

Ich bin nach dem Buch etwas sprachlos und bin dem Autor und seinem Sohn mehr als dankbar, dass sie ihr Leben riskieren und uns die Wahrheit vor Ort zeigen. Chapeau, so geht Journalismus!