Emotionale Berichtserstattung

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obilot Avatar

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Totenhöfer reist mit seinem Sohn in die schlimmsten Kriegsgebiete unserer Zeit. Er zeigt die Zusammenhänge der großen Weltpolitik, deren Eigennutzen, den diese daraus ziehen sowie das daraus resultierende Leid für die betroffenen Menschen.
Bereits das Inhaltsverzeichnis vermittelt einen Überblick über die umfangreichen Themendarstellung. Dabei werden zwar viele Themen angeschnitten, allerdings nicht so sehr vertieft. Wer sich einen ersten Überblick in diesem Gebiet verschaffen will, für den ist das Buch sicher geeignet. Es deckt Tatsachen schonungslos auf. Diese sind zwar kein Geheimnis, werden allerdings allgemein nicht thematisiert und bleiben der breiten Bevölkerung daher allzu oft verborgen. Hier schafft Totenhöfer für Aufklärung. Bei all der gutgemeinten Aufklärung, darf man allerdings nicht vergessen, dass es sich bei diesem Buch um ein populärwissenschaftliches Werk handelt, das sehr stark die persönlichen Eindrücke des Autors wiedergibt, ohne jegliche Distanz zum Geschehen zu wahren. Es zeigt uns damit den ungeschönten Schrecken des Krieges und den Kampf um Macht und Vorherrschaft, macht damit das Leid der Menschen sehr greifbar, gesicherte empirische Daten zur Untermauerung seiner Aussagen fehlen jedoch fast komplett.
Ob auf dem Cover eines Sachbuches, dessen Inhalt das Leid einer Bevölkerung aufzeigt, der Kopf des wohlsituierten Autors prangen muss, halte ich für etwas deplaziert, hier spielt das Eigeninteresse wohl auch eine nicht unbedeutende Rolle. Auch der Titel ist etwas reißerisch.
Fazit: Ein Buch eines mutigen Mannes, der sicher mit den besten Absichten für eine bessere Information der breiten Öffentlichkeit dienen will. Wer sich für dieses Thema interessiert, der sollte jedoch auf jeden Fall auch noch etwas seriösere Literatur hierzu lesen.