Typisch Todenhöfer!

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Die neuste Publikation von Jürgen Todenhöfer heißt "Die große Heuchelei". Sie ist in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Frederic entstanden, umfasst 21 Kapitel und ist im Frühjahr 2019 bei Propyläen erschienen.
Der ehemalige CDU-Politiker und heutige Publizist Todenhöfer bereist nach eigenen Angaben seit 60 Jahren die Kriegsgebiete dieser Welt. Auf seinen Reisen begleitet ihn nun auch sein Sohn Frederic. Gemeinsam kommen sie immer wieder zu der Feststellung, dass der sogenannte "Westen" überall auf der Welt Kriege führt. Diese Kriege begründet er oft damit, die dort lebende Zivilbevölkerung von Unrecht, Unterdrückung, etc. befreien zu wollen. Schaut man wie Todenhöfer jedoch hinter die Kulissen des Geschehens, muss man sehr schnell feststellen, dass wohl andere - materielle - Gründe für die Kriegshandlungen im Vordergrund stehen. Im vorliegenden Werk nehmen uns die Autoren daher mit zu den verschiedenen Kriegsschauplätzen der Welt und zeigen uns das, was wir selten zu sehen bekommen: ein Stück nackte Realität der vom "Westen befreiten" Länder, Städte, Regionen.
Für mich ist dieses Buch wieder ein typisches Todenhöfer-Werk. Sachlich beschreibt es die Zustände in für mich weit entfernten Gebieten und erlaubt einen unschönen Einblick in die Lebenswelt der Zurückgebliebenen. Kritisch setzt es dies in Kontrast zu den vermeindlichen Plänen der Politiker, welche uns vorgegaukelt werden. Die Diskrepanz dazwischen macht einfach nur nachdenklich und wütend.
Kein ganz einfach Buch, das man mal eben so nebenbei durchliest, zugegeben. Eher verleitet es dazu, sich Stück für Stück mit dem Geschriebenen auseinanderzusetzen und ggf. auch mal den einen oder anderen Fakt zu recherchieren. Aber Vorsicht: es könnte Fassungslosigkeit zurückblieben! Von mir gibt es trotzdem eine klare Leseempfehlung für politisch Interessierte!