Familie lässt sich nicht aussuchen

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timphilipp Avatar

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Romane, die in Skandinavien spielen, haben nach meiner Erfahrung zwei typische Merkmale: Das Vorkommen unaussprechlicher Namen und Eigennamen sowie einen Hang zur Schwermütigkeit. Ersteres hält sich vorliegend noch in Grenzen, jedenfalls stößt der Nicht-Isländer auf keine nennenswerten Verständnisschwierigkeiten. Eine düstere Grundstimmung allerdings zieht sich auch durch diese Geschichte und ist wohl unweigerlich mit der behandelten Thematik verbunden - der Vater der 25jährigen Frida, immer ein Papa-Kind gewesen, verstirbt. In ihrer Trauer findet sie in Mutter und älterer Schwester keine Hilfe. Von der Mutter fühlte sie sich Zeit ihres Lebens ungeliebt und zurückgesetzt, die Schwestern konnten sich noch nie ausstehen. Sehr viel Handlung bietet der Roman nicht. Die Schilderung von Fridas gegenwärtiger Lebenssituation - nach abgebrochenem Studium und Aushilfsjob tritt sie eine Stelle als ungelernte Journalistin bei einer Zeitung an, wo sie für ein Konkurrenzblatt spionieren soll - wechselt sich ab mit Rückblenden auf Fridas Kindheit und Jugend, die angesichts einer tablettensüchtigen Mutter und eines zum Jähzorn neigenden Vaters nicht wirklich schön war. Das ist nicht genug, um mich auf 300 Seiten in den Bann ziehen zu können, so dass ich das Buch nicht unbedingt empfehle. Im Original erschien es übrigens bereits 2004 und erhielt den Halldór-Laxness-Literaturpreis.