Hingerotzte Umgangssprache, nichts für mich

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heinoko Avatar

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Wer immer sich hinter diesem Pseudonym versteckt: Besser ist es wohl, wenn er/sie in seinem/ihrem Versteck verbleibt. Denn dieser Thriller ist offensichtlich nur für Leser geeignet, die keinen Wert auf Sprache legen. Für mich jedenfalls war die Lektüre eine einzige Leidenstour.

Ausnahmsweise spare ich mir, den Inhalt detaillierter wiederzugeben. Denn zum einen gibt die Buchrückseite das Notwendige bekannt, zum anderen wurde es mir beim Lesen irgendwann egal, wer wann mit wem und warum. Nur so viel: Nihal Khigarian, die junge Kommissarin und Saad mit Tochter Leila finden durch alle Wirrungen hindurch irgendwie zueinander, während ringsherum Mord und Verfolgung und Korruption und Drogenrausch herrschen. Berlin halt. So will es jedenfalls der Thriller.

Dass die Geschichte rasant ist und rasant wieder vorbei ist, liegt am Schreibstil. Im Präsens geschrieben gewinnt jede Handlung an Schnelligkeit. Wenn Personen nicht detailliert ausgearbeitet werden, sondern nur als Handelnde in Aktion in Erscheinung treten, suggeriert das Tempo. Personen ohne Persönlichkeit binden den Leser nicht ein. Klischees verstecken sich im nüchtern-reduzierten Sprachstil. Ich fand keine Schilderungen, die im Leser Bilder hätten entstehen lassen können. Gefühle flackern nur ganz sporadisch auf wie kaputte Glühbirnen. Und hinterfragen sollte man als Leser sowieso besser gar nichts. Was für mich jedoch am schlimmsten zu ertragen war, ist diese entsetzliche Sprache: Abstoßende Worthülsen, Halbsätze, hingerotzte Umgangssprache ohne Grammatik.

Fazit: Das war für mich ein Thriller, eine Berlin-Hymne zum Abgewöhnen