Nichts für zarte Gemüter

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daggi Avatar

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Saad arbeitet nachts im Parkhaus und muss nur noch ein paar Tage überstehen, bis er seine Aufenthaltsgenehmigung bekommt. Aber die nächsten Stunden halten ein paar Tote bereit. Schafft er es weiterhin, mit seiner Tochter Leila quasi unsichtbar zu bleiben oder holt ihn seine Vergangenheit ein?

Nihal ist eine kampferprobte, heißspornige Kriminalkomissarin, die auf eine Olympiateilnahme hin trainiert und gerne mal aneckt. Aus einer Zufallsbegegnung mit Saad, wird berufliches Zusammentreffen.

Das Cover in Blau- und Gelbtönen mit zwei Personen im Autoscheinwerfer passt gut zur Story. Das Softcover hat eine angenehme Haptik.

Die einzelnen Kapitel sind mit einem Namen überschrieben und geben dieser Person den größten Raum. Der Wechsel ist häufig, denn die Kapitel sind kurz. Ebenso die meisten Sätze. Wörtliche Rede wird nur mit einem Bindestrich gekennzeichnet, ohne den jeweiligen Sprecher zu nennen. Bei längeren Passagen ist es nicht immer leicht, dem zu folgen. Die oft harte Ausdrucksweise passt gut ins Milieu, war mir manchmal etwas zu viel, insgesamt lässt es sich aber flüssig lesen.

Nihal im Polizeidienst wird als impulsiv und ohne Affektkontrolle dargestellt, so stelle ich mir eine von den "Guten" nicht vor. Richtig warm geworden bin ich mit ihr und ihrem Verhalten nicht.
Saad punktet mit seinem liebevollen Vaterverhalten, ansonsten bleibt er unnahbar.
Für witzige Momente sorgen eher die Passagen mit Nebenfiguren wie Jamie und Mohammed, restliche Personen bleiben blass und die Journalistenstory scheint mir überflüssig.
Die zahlreichen Stränge (Waffendeal, Drogenmafia, Tankstellenraub, Korruption) laufen meist nebeneinander, treffen aber häufig zusammen. Richtige Spannung kommt für mich nicht auf.
Der angekündigte Showdown auf dem Parkplatzdach führt die Story recht kurz und unglaubwürdig zum Ende.

Fazit: Wer brechende Knochen mag, kann hier auf gut 250 Seiten ins aktuelle Berlin eintauchen.