Zäh und klischeebeladen
Dieses Buch war leider meine erste große Leseenttäuschung dieses Jahres. Von der Gestaltung her ist es eine wahre Freude. Der Einband begeistert mit seinen wundervollen Farben, dem ansprechenden Motiv und der allgemeinen visuellen Gestaltung. Ebenfalls hingerissen war ich von der Struktur des Einbands, die fast ein wenig an einen Leineneinband erinnert. Rundum gelungen.
Dieser prächtige Einband weckte in mir Erwartungen an ein Buch mit Substanz und literarischer Finesse. Diese Erwartungen wurden aber leider überhaupt nicht erfüllt und für mich passen Einband und Inhalt nicht zusammen. Der Schreibstil ist durchschnittlich, leicht lesbar, aber nicht bemerkenswert. Einige schwülstige Passagen, gewollt tiefsinnige Sprüche und Metaphern fielen mir da eher negativ als positiv auf. Ein „Augenblick, der nach Mandeln roch“; Licht, das wie Sirup durch Vorhänge sickert oder Küsse, die „der Anfang von etwas waren, das kein Ende kannte, wie ein Kreis, der sich schloss und sich dabei sowohl Zeit als auch Raum einverleibte“ begegnen den Lesern schon geballt auf den ersten Seiten und das ist mir einfach zu gekünstelt und – passend zum erwähnten Sirup – zu süßlich. Auch auf Klischees und typische Frauenromanversatzstücke wird für meinen Geschmack zu viel zurückgegriffen. Das fiel mir gerade bei der ersten Hauptperson, Mylène, auf. Ihr Verlobter ist natürlich reich und berühmt, sie hat mit einer originellen Idee unternehmerischen Erfolg, hat selbstverständlich einen überdrehten schwulen Angestellten, auch eine alte Liebe taucht passend auf und die obligatorische Mittagessen-mit-guter-Freundin-Szene darf nicht fehlen, während bei der dritten Hauptperson Holly später ein gemütliches Café eine wichtige Rolle spielt – das gab es alles schon unzählige Male. Nach dem ersten Kapitel über Mylène kam ich mir wie in einem seichten Frauenroman vor. Auch Hollys Kapitel verstärkten diesen Eindruck. Lediglich die in der DDR spielenden Kapitel der zweiten Hauptperson hatten etwas mehr Tiefe.
Nun hätte ich mich mit der mangelnden Tiefe abfinden können, aber leider ist das Erzähltempo zudem außerordentlich langsam. Allerlei irrelevante Details werden in schmerzhafter Ausführlichkeit berichtet und ich habe mich fast durchweg gelangweilt. Die Geschichte hat mich zu keinem Zeitpunkt gefesselt und die wenigen interessanten Passagen gehen völlig in zähen Nebensächlichkeiten unter. Der erzählenswerte Inhalt läßt sich auf wenigen Seiten zusammenfassen. Die Handlungsstränge finden erst sehr spät zusammen und die – etwas konstruierten – Hintergründe werden dann rasch abgearbeitet und führen zu einem zuckrigen Ende. Es gibt durchaus interessante Ansätze, aber die Umsetzung sagte mir in fast jeder Hinsicht nicht zu und das Buch möchte tiefsinniger sein als es letztlich ist. Auch die Charaktere überzeugten mich nicht. Mylène war mir zu überspannt, Holly zu farblos und Johannas Potential ging in Nebensächlichkeiten unter.
Insofern muß ich leider sagen, daß mir abgesehen von dem wundervollen Einband fast nichts an diesem Buch zugesagt hat.
Dieser prächtige Einband weckte in mir Erwartungen an ein Buch mit Substanz und literarischer Finesse. Diese Erwartungen wurden aber leider überhaupt nicht erfüllt und für mich passen Einband und Inhalt nicht zusammen. Der Schreibstil ist durchschnittlich, leicht lesbar, aber nicht bemerkenswert. Einige schwülstige Passagen, gewollt tiefsinnige Sprüche und Metaphern fielen mir da eher negativ als positiv auf. Ein „Augenblick, der nach Mandeln roch“; Licht, das wie Sirup durch Vorhänge sickert oder Küsse, die „der Anfang von etwas waren, das kein Ende kannte, wie ein Kreis, der sich schloss und sich dabei sowohl Zeit als auch Raum einverleibte“ begegnen den Lesern schon geballt auf den ersten Seiten und das ist mir einfach zu gekünstelt und – passend zum erwähnten Sirup – zu süßlich. Auch auf Klischees und typische Frauenromanversatzstücke wird für meinen Geschmack zu viel zurückgegriffen. Das fiel mir gerade bei der ersten Hauptperson, Mylène, auf. Ihr Verlobter ist natürlich reich und berühmt, sie hat mit einer originellen Idee unternehmerischen Erfolg, hat selbstverständlich einen überdrehten schwulen Angestellten, auch eine alte Liebe taucht passend auf und die obligatorische Mittagessen-mit-guter-Freundin-Szene darf nicht fehlen, während bei der dritten Hauptperson Holly später ein gemütliches Café eine wichtige Rolle spielt – das gab es alles schon unzählige Male. Nach dem ersten Kapitel über Mylène kam ich mir wie in einem seichten Frauenroman vor. Auch Hollys Kapitel verstärkten diesen Eindruck. Lediglich die in der DDR spielenden Kapitel der zweiten Hauptperson hatten etwas mehr Tiefe.
Nun hätte ich mich mit der mangelnden Tiefe abfinden können, aber leider ist das Erzähltempo zudem außerordentlich langsam. Allerlei irrelevante Details werden in schmerzhafter Ausführlichkeit berichtet und ich habe mich fast durchweg gelangweilt. Die Geschichte hat mich zu keinem Zeitpunkt gefesselt und die wenigen interessanten Passagen gehen völlig in zähen Nebensächlichkeiten unter. Der erzählenswerte Inhalt läßt sich auf wenigen Seiten zusammenfassen. Die Handlungsstränge finden erst sehr spät zusammen und die – etwas konstruierten – Hintergründe werden dann rasch abgearbeitet und führen zu einem zuckrigen Ende. Es gibt durchaus interessante Ansätze, aber die Umsetzung sagte mir in fast jeder Hinsicht nicht zu und das Buch möchte tiefsinniger sein als es letztlich ist. Auch die Charaktere überzeugten mich nicht. Mylène war mir zu überspannt, Holly zu farblos und Johannas Potential ging in Nebensächlichkeiten unter.
Insofern muß ich leider sagen, daß mir abgesehen von dem wundervollen Einband fast nichts an diesem Buch zugesagt hat.