Ein ganz persönliches Zeitporträt

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Zwei Dinge haben mich bei "Die Hebamme" sofort angesprochen: die Tatsache, dass es sich um norwegische Literatur handelt, für die ich eine Schwäche habe, und die Tatsache, dass der Autor seinen Roman nach der Lebensgeschichte seiner eigenen Ururgroßmutter modelliert hat. Einfache Menschen, besonders Frauen, dieser Zeit, gehen fast immer in der Geschichte unter. Mit diesem Buch gibt Edvard Hoem einer dieser Frauen ihre Stimme zurück, und das finde ich großartig und sehr rührend.

Für mich transportiert der Roman gleich zu Beginn ein konkretes Bild von Norwegen und der Zeit, in der er spielt, das man sich aufgrund der präzisen Sprache sehr gut plastisch vorstellen kann. Marta Kristine ist eine Romanheldin mit einem vermeintlich kleinen Traum, an dem sie aber vehement festhält, was mir sehr imponiert. Ihre Kindheit wird lebendig, aber auch schonungslos geschildert, und die familiären Schwierigkeiten dringen auch bis zu ihr als kleinem Mädchen durch. Sie gibt ihr auch eine starke Motivation für ihren späteren Berufswunsch, sodass sie eine Figur ist, mit der man sich stark identifizieren kann.

"Die Hebamme" besticht durch glaubwürdige Schilderungen der Zeit, in der es spielt, der Schauplätze und der Figuren, und verspricht, ein tolles neues Stück norwegische Literatur zu sein.