Einfühlsam erzählte Zeitgeschichte

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internetmaus1954 Avatar

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Nachdem mich der erste Band, der von 1939 bis 1945 erzählte, sehr gefesselt hat, gibt es nun den zweiten Teil der Gutsherrin - Saga. Ostpreußen ist Geschichte und Dora, die Tochter der Familie Twardy musste in der schrecklichen Zeit, sehr schnell erwachsen werden.

Nun sind sie als Vertriebene in der Lüneburger Heide untergekommen und nicht wirklich erwünscht. Die Bäuerin, Frau Stübeck führt ein hartes Kommando.
Dora liebt Tiere. Sie hat den Wunsch Veterinärmedizin zu studieren. Eigentlich ist sie mit ihren 28 Jahren schon recht alt dafür und bekam viele Absagen. Nun könnte es an der Humboldt-Universität in Berlin glücken. Im Ostteil der Stadt dürfen auch Frauen studieren. Man sieht sie nicht als Mutter und Hausfrau, die nur für Mann und Kinder zu sorgen hat. Obwohl Dora ihre Tochter hat, möchte sie Tierärztin werden. Ihrer Familie, die aus ihrer Heimat vertrieben wurde und alles verlor, möchte sie helfen. Sechs Jahre sind vergangen. Den Flüchtlingen, die nichts für ihr Schicksal können, schlägt noch immer offener Hass in dem kleinen Heidedorf entgegen.
-----und dann ist da noch Curt. Seine letzte bekannte Adresse war in Berlin. Der Suchdienst des DRK hat sie ausfindig gemacht.
Im Zug an der Zonengrenze macht sie erste Erfahrungen mit der DDR-Realität. Aber sie hat ein Ziel. Mit ihrer verblüffenden Offenheit beim Bewerbungsgespräch in der Uni schafft es Dora, einen Studienplatz zu bekommen. Ich bin gespannt, wie sie die Lebensweise in Ostberlin meistert. Das sie eine sehr starke und durchsetzungsfähige junge Frau ist, die anpacken kann, hat sie oft bewiesen. Der Schreibstil von Theresia Graw hat mich in dieser langen Leseprobe gleich wieder gepackt. Ich fühlte mich mitten im Geschehen.
Gern würde ich das Buch bei Vorablesen gewinnen und Dora Twardy auf ihrem weiteren, bestimmt sehr steinigen, Weg folgen.