Werden Dora und Curt sich wiederfinden?

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Bei "Die Heimkehr der Störche" handelt es sich um den zweiten Teil von Theresia Graws Gutsherrin-Saga. Während der erste Teil weitgehend in den Wirren des Zweiten Weltkrieges in Ostpreußen und während der Flucht vor den Russen spielte, sind Dora und ihre Familie mittlerweile seit mehreren Jahren auf einem Hof in der Lüneburger Heide untergekommen, wo sie hart mit anpacken müssen.

Dora fühlt sich dort sehr unwohl, ihre Familie wird von den Dorfbewohnern als Flüchtlinge beschimpft und ausgegrenzt und sie vermisst auch ihre große Liebe den Fotografen Curt, den sie 1944 zuletzt gesehen hat. Als sie 1952 endlich ein Lebenszeichen von ihm in Form einer Meldebescheinigung, dass er kurz nach dem Krieg im Ostteil von Berlin lebte, erhält und zudem einen Studienplatz für Tiermedizin in Ost-Berlin angeboten bekommt, überlegt sie nicht lange und zieht mit Curts Tochter Clara, die sie quasi adoptiert hat, dort hin. Dadurch, dass sie eigentlich von einem ostpreußischen Gutshof stammt, begegnet man ihr in der sozialistischen DDR mit einer gewissen Portion Skepsis und auch Dora kann nicht ganz vergessen, welche Erfahrungen sie mit den Russen gemacht hat. Manchmal gelingt es ihr dann auch nicht, ihre Meinung zu verbergen. Außerdem scheint Curt in der DDR im Gefängnis zu sitzen, ohne dass es ihr möglich ist, Kontakt zu ihm aufzunehmen.

Ich habe bereits den ersten Teil gelesen und mich sehr über das "Wiedersehen" mit Dora und ihrer Familie gefreut. Zu Beginn musste ich erst einmal wieder in die Handlungen hineinkommen, aber das gelang mir recht schnell. Grundsätzlich würde ich auf jeden Fall empfehlen, auch den ersten Teil zu lesen, um mit der Vorgeschichte vertraut zu sein. Die Protagonist:in Dora ist mir auf jeden Fall sehr ans Herz gewachsen, wie sie für ihre berufliche Zukunft und ihre Liebe kämpft. Ich fand es auch spannend, in diesem Band aus Doras Perspektive die entbehrungs- und ereignisreichen Nachkriegsjahre und die Gründungsjahre der DDR mit allen Problemen und Ungerechtigkeiten, aber auch mit gewissen Vorzügen, wie dem gleichberechtigtem Zugang zu einem Studium für Frauen, miterleben zu können. Der Schreibstil ist sehr angenehm lesbar und die Handlung hat mich gefesselt, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte.