Ein Henker kurz vorm Ruhestand

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Die historische Reihe um den Schongauer Henker Jakob Kuisl ist definitiv eine der lesenswertesten Ausflüge in die Vergangenheit. Oliver Pötzsch erzählt die Familiengeschichte als Rahmen für die Kriminalfälle, die der scharfsinnige Henker mit seinem Schwiegersohn Simon und seiner Tochter Magdalena aufklärt. Stets werden die Lebensbedingungen und die gesellschaftlichen Gepflogenheiten des 17. Jahrhunderts einbezogen. Die Situation der Menschen in unehrbaren Berufen und dem zugewiesenen Stand wird nachfühlbar. In diesem achten Fall hat es der Henker mit der seinerzeit immer mal wieder aufkommenden Pest zu tun, was ebenfalls charakteristisch für die Zeit ist.

Der alternde Kuisl muss allmählich seinem Sohn Georg den Platz als Henker einräumen. Georg wartet seit sieben Jahren darauf, dass er die Prüfung ablegen kann. Da nun sein Neffe Paul das Alter und die Statur als Geselle hat, ahnt man schon, dass ein Wechsel ansteht. Gleichermaßen spannend liest sich auch die Vorbereitung für die Heimreise der Familie, die seit dem Rat der Zwölf in München lebt. Die lebenslustige Barbara ist mit einem Musikanten verheiratet und unterstützt von Zeit zu Zeit ihre Schwester und kümmert sich um die Nichte. Sobald die Familie vereint ist, wird garantiert ein rätselhafter Mord aufzuklären sein. Die vermeintliche Aktualität der hochinfektiösen Krankheit trägt zusätzlich zur Gänsehaut bei.