Historischer Krimi - sehr spannend!

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nilly Avatar

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Seuche – Quarantäne – Angst: Schlagwörter wie aus dem Jetzt. Aber die „Die Henkerstochter und der Fluch der Pest“ spielt im Jahr 1679! Durch Zufall hat der Autor Oliver Pötzsch wohl ein äußerst aktuelles Thema aufgegriffen. Die Menschheit hatte in der Vergangenheit schon oft mit Herausforderungen zu leben. Hier trifft die Pest Wien mit voller Wucht und breitet sich nach Bayern aus. Die Henkersfamilie Kuisl steckt plötzlich mittendrin in Krankheit, Verschwörung und wissenschaftlicher Erkenntnis.

Geschickt verbindet der Autor die schreckliche Krankheit mit Morden und geheimen Intrigen. Er wirft den Leser nach Bayern und in das 17. Jahrhundert. Die Städte Kaufbeuren, Kemnat und Schongau werden detailgetreu beschrieben. Ich bin verwundert, wie die Menschen den Gestank ausgehalten haben und das es nicht noch mehr Seuchen gab… Die dunklen Geheimnisse lassen den Leser kaum mehr los. Die Charaktere werden mit viel Tiefgang beschrieben. Ich hatte schnell einen Draht zu den Protagonisten, obwohl ich die vorangegangen Bücher (noch) nicht gelesen haben. Die Gedankenwelt jedes einzelnen erklärt dessen Tun und lässt so manches Handeln besser verstehen. Selbst die nach außen hin brummigen und ungehobelten Kerle haben einen weichen und sympathischen Kern.

Dies ist mein erstes Buch von dem Autor Oliver Pötzsch. Ich bin bei historischen Romanen immer sehr kritisch. Oft plätschert der Inhalt nur vor sich hin und die Charaktere sind farblos. Aber die Geschichte um die Henkersfamilie Kuisl im Jahr 1679 hat mich sofort begeistert! Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Der Spannungsbogen, die menschlichen Tragödien und die Hintergrundinformationen sind wirklich außerordentlich miteinander verwoben. Die Vorgänger stehen schon alle auf meiner Merkliste!