Spannender Kriminalfall im 17. Jahrhundert

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Im Jahr 1679 breitet sich in Bayern erneut die Pest aus. Während der junge Peter Fronwieser sich von München auf den Weg macht, eine geheime Botschaft des Kronprinzen Max Emanuel nach Kaufbeuren zu überbringen, taucht bei seinem Großvater, dem Schongauer Henker Jakob Kuisl, ein sterbender Freund auf und warnt vor einem rätselhaften schwarzen Reiter, der Kaufbeuren bedroht.
Oliver Pötzsch schafft es auch in diesem achten Band der Reihe um Kuisl und seine Tochter Magdalena, farbenprächtig das mittelalterliche Bayern zum Leben zu erwecken. Es macht Spaß, sich in diese Welt hinein zu begeben und all den Menschen zu begegnen, die sie bevölkern.
Von der ersten Seite an wird Spannung aufgebaut, mehrere Handlungsstränge verlaufen parallel, an unterschiedlichen Schauplätzen wird das Geschehen fortwährend voran getrieben. Zarte Gemüter werden sich vielleicht etwas herausgefordert fühlen, nicht nur durch die schiere Anzahl der Todesfälle, sondern auch durch diverse zeittypische Grausamkeiten. Da tut es gut, wenn die Familienmitglieder der Kuisls eher sympathisch erscheinen. Trotz einiger Schwächen fällt es leicht, Zuneigung aufzubauen und mitzufiebern, wenn sie, oft unabhängig voneinander, oft jeweils auf eigene Faust, seltsamen Vorkommnissen nachspüren und dabei von einer Gefahr in die nächste geraten. Hier beweist der Autor außerordentliche Kreativität, die Vielfalt der brenzligen Situationen ist ebenso beeindruckend wie der Ideenreichtum der Helden, wieder aus ihnen herauszufinden.
Ein paar nette Goodies verschaffen zusätzlichen Mehrwert: eine Auflistung der wichtigsten Personen, ein Stadtplan, mit dessen Hilfe man die beschriebenen Lokalitäten und Wegbeschreibungen finden und nachvollziehen kann, und ganz besonders ein kleiner, informativer Reiseführer am Ende, der einlädt, Kaufbeuren auf den Spuren der Henkerstochter zu erkunden.
Dass ein historischer Roman sich an geschichtliche Begebenheiten hält und ein lebendiges Bild mit authentischen, wissenswerten Details und einer tüchtigen Portion Zeitgeschehen vermittelt, darf man erwarten. Der darin eingebettete komplexe Kriminalfall und die oben erwähnten Besonderheiten jedoch machen das Buch zu einem ganz besonderen Lesegenuss.