Ehrlose Abstammung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
hennie Avatar

Von

Der Roman beginnt dramatisch an einem Sommertag des Jahres 1649. Ein junges Mädchen erwacht in einem kalten, feuchten, erbärmlich stinkenden Verlies. Der Ort ist ihr fremd. Sie wurde gefesselt und geknebelt. Wer hat ihr das angetan? Bald merkt sie mit heillosem Erschrecken und tiefer Angst, dass sie eingemauert wurde. Warum? War sie zu lebenslustig?

Zeitsprung – mehr als 20 Jahre später. Ort der Handlung: Schongau, einst ein blühender Ort, nun heruntergekommen seit dem Ende des 30jährigen Krieges:
Magdalena, die Tochter des Schongauer Scharfrichters Jakob Kuisl und inzwischen die Ehefrau des Stadtarztes Simon Fronwieser wörtelt sich heftig mit dem Lehrer Weininger. Ihr neunjähriger Sohn Peter war wiederholt Ziel der blutig endenden Auseinandersetzungen mit seinen aus wohlhabenden, angesehenen Elternhäusern stammenden Schulkameraden. Der Makel der ehrlosen Abstammung klebte auch an ihm.

Währenddessen tollt Jakob Kuisl, der Henker, mit seinen Enkeln Paul und Sophia auf dem Eis. Er ist voller Freude, dass er in den Rat der Zwölf aufgenommen wurde. Demnächst findet das Treffen der berühmtesten und besten Henker Bayerns in München statt. Magdalena soll ihn mit den Kindern begleiten...

Die Episoden in der Leseprobe lassen bei mir real wirkende Bilder im Kopf entstehen. Der Autor schreibt lebendig über die Lebens- und Arbeitsweise der Menschen im 17. Jahrhundert. Ihre Sprache ist teilweise deftig, direkt und schnörkellos. In die Geschichte habe ich mich leicht und mit wachsendem Interesse hineingefunden. Obwohl es schon der siebte Band einer Serie ist, versteht es Oliver Pötzsch die Charaktere so zu gestalten, dass ich unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht.
Schön die Dramatis personae. So behält man leichter den Überblick über die Vielzahl der handelnden Personen. Es sind annähernd vierzig.