Unglaublich spannende Mittelalterstory

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jazebel Avatar

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Das Cover des Hörbuchs ist ein wenig konservativ geraten. Eine wie gemalt wirkende Szene, im Hintergrund ein Stadtpanorama. Aber hier bewahrheitet sich einmal mehr : Don´t judge an (audio)book by it´s cover.

Der Schongauer Henker Jakob Kuisl wird in den Rat der Zwölf nach München einberufen, eine Zusammenkunft aller bayrischen Henker. Eine Ehrenbezeugung wie er weiß, eine bei der es Sitte ist auch seine Familie vorzustellen. So nimmt er auch seine Tochter Magdalena samt Ehemann und Kindern mit und seine Tochter Barbara, für die er einen Ehemann zu finden gedenkt. Doch Barabara hat ihre ganz eigenen Probleme, von der Sorte, die man seinem Vater nicht erzählt. Und dann werden in der Au bei München Mädchen ermordet, auf Arten, wie Henker sie vollziehen...

Für mich war es der erste Teil, den ich von der Geschichte rund um den Schongauer Henker Jakob Kuisl hören durfte, obwohl es sich hier schon um den 7. Teil der Henkerstochter- Reihe handelt. Was für ein Fehler! Diese Geschichte steckt derart voller Spannung und liebenswerten Charakteren, hat ungeahnte Wendungen und nette Side- Plots, dass man nach den 15 Stunden ganz traurig ist, wenn es endet. Auf jeden Fall werde ich mir jetzt die komplette Reihe anschaffen, denn hier handelt es sich um eien wirklich spannenden und gutklassigen Mittelalterroman mit viel Krimi, viel Ränken und Intrigen. Hinter großen Namen wie Rebecca Gablé braucht sich Autor Oliver Pötzsch nicht verstecken. Serien- Neulingen sei an dieser Stelle verraten: Keine Angst, ihr werdet nicht zu den vorigen Teilen relevant gespoilert und es fehlt euch auch kein Wissen, das gebraucht wird, ihr könnt also auch mit Teil 7 beginnen.

In Szene gesetzt wird dieses Hörbuch von Johannes Steck, dessen wandelbare Stimme den verschiedenen Charakteren Leben einhaucht und den Hörer ein wunderbares Kopfkino erleben lässt. Er hat ein Talent für den frankischen Dialekt, den "Nämbächer"- Henker Widmann habe ich ihm voll abgenommen, auch wenn es schon merkwürdig ist, jemanden in einer so schönen Mundart so gemeine Dinge sagen zu hören. Toll gemacht!

Alle Mittelalter- Fans bitte zugreifen! Und wer Regionalkrimis liebt: Warum nicht einmal ins Mittelalter springen? Henker Kuisl steht modernen Kommisaren a la Kluftinger und Wallner in nichts nach!