Die Herrin der Kathedrale

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cellissima Avatar

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Ballenstedt im 11. Jahrhundert: hier liebt die junge Uta von Ballenstedt zusammen mit ihren Geschwistern und ihren Eltern auf einer Burg.
Uta leidet sehr unter ihrem jähzornigen Vater, der ihr oft Unrecht tut.
Schutz und Halt gibt ihr nur die Liebe ihrer Mutter. Als diese unter mysteriösen Umständen stirbt, ist Uta klar, dass sie nicht länger auf der Burg bleiben kann, dem Vater hilflos ausgeliefert.
Sie flieht.
Doch die Trauer um ihre Mutter, die Wut über ihren ungerechten und sinnlosen Tod, das Sehnen nach Gerechtigkeit verfolgen Uta ihr Leben lang.
Sie ist übezeugt davon, dass ihr Vater ihre Mutter umgebracht hat, und schwört sich, nicht eher zu ruhen, bis sie diese Tat bewiesen und ihren Vater einer gerechten Strafe zugeführt hat.
Jahre später ist sie am Bau der ersten Naumburger Kathedrale beteiligt - und sie schafft, was während all der Jahre kaum jemand für möglich gehalten hatte: sie errichtet den ersten Gerichtssaal, einen Raum für Frieden und Gerechtigkeit im Reich.
Und sie klagt selbst an...

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Das Jahr 2013 ist um ein weiteres Highlight in diesem Genre reicher!
"Die Herrin der Kathedrale" ist ein knapp 800 Seiten dicker, großartiger historischer Roman.
Ich habe ihn an einem einzigen Tag regelrecht verschlungen!
Er ist wirklich hervorragend geschrieben und sehr stimmungsvoll; ich fühlte mich sofort in´s Mittelalter und auf die beschriebenen Burgen und Klöster versetzt. Eine herrliche Reise durch die Zeit, die ich gerne noch viel länger genossen hätte!
Dieses Werk weist keine einzige unnötige Länge auf, bleibt an jeder Stelle einfach wunderschön und spannend! Auch gibt es die eine oder andere sehr überraschende Wendung.
Ich konnte das Buch zwischendurch nur schwer aus der Hand legen.
"Die Herrin der Kathedrale" überzeugt durch großartigen Schreib- und Erzählstil, eine spannende Thematik, die sich aus historischen Fakten sowie sehr guter Recherche und fiktiver Erweiterungen durch die Autorinnen zusammensetzt, interessante Figuren und tolle Schauplätze.

Im Mittelpunkt steht Uta von Ballenstedt, später auch Uta von Naumburg genannt - eine Frau, die als schönste und bedeutendste Frau des Mittelalters gilt.
Eine Frau, über die so wenig bekannt ist - als gesichert gilt nur, dass sie zu Beginn des 11. Jahrhunderts geboren wurde, mit Ekkehard von Meißen vermählt war, die Ehe kinderlos blieb, Uta an einem 23. Oktober starb.
Um diese wenigen Fakten herum haben die Beinert-Schwestern eine herrliche Geschichte gewebt.
Dabei orientierten sie sich immer an der Person Uta selbst und auch an ihrem familiären Umfeld.
Dieses umsichtige Arbeiten hat zur Folge, dass die Geschichte zumindest an den entsprechenden Stellen so realitätsgetreu wie möglich erzählt wird.
Auf den Leser wirkt alles sehr authentisch, und man weiß: genau so hätte es sich abgespielt haben können!

Ein Roman, dessen Lektüre nicht nur viel Freude bereitet, sondern bei der der Leser auch noch viel lernt: über das Leben im Mittelalter und die Rolle der Frau zu dieser Zeit, Herrscher und Politik, Kirchenbau - und über die Anfänge der Rechtsprechung!

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Fazit: Ein wirklich grandioser historischer Roman, an dem es absolut nichts auszusetzen gibt! 5 Sterne und eine uneingeschränkte Lese-Empfehlung!