eine starke Frau

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leseratte1310 Avatar

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Der Roman handelt von Uta von Ballenstedt, Mitstifterin des ersten Naumburger Doms.

Der Graf Adalbert von Ballenstedt erwartet wichtigen Besuch. Frau und Tochter werden in ihre Schranken verwiesen. Frauen haben zu dienen, aber den Mund nicht aufzumachen. Nachdem Uta, die ein wenig ungestüm ist, unschuldig in eine verfängliche Situation mit einem Knappen gerät, wird sie von ihrem Vater fast zu Tode geprügelt. Außerdem will er sie öffentlich verstoßen. Die Mutter lässt Uta ins Kloster Gernrode schaffen. Nachdem Uta wieder genesen ist, macht sie sich auf den Weg nach Ballenstedt, um ihre Mutter von ihrer Unschuld zu überzeugen. Die Mutter ist tot, vom Vater angeblich zu Tode geprügelt. Später im Kloster hört sie, dass eine Krankheit die Mutter dahin gerafft hat. Sie schört sich, die Sache aufzuklären und Gerechtigkeit zu fordern.

Im Kloster steht sie unter der besonderen Förderung durch die Äbtissin Hathui, die sehr liebevoll zu den Mitschwestern ist, aber auch strikte Regelbefolgung fordert. Durch sie wird Uta zur Schreiberin. Beim Kopieren von medizinischen Werken erhält Uta erste Kenntnisse der Heilkunde.

Nach dem Tode Hathui ändert sich im Kloster einiges. Die neue Äbtissin ist viel abwesend, sie legt auch keinen Wert auf die Einhaltung der bisherigen Regeln. Sie nimmt Uta als Schreiberin mit zu einer Besprechung mit der Herzogin Gisela von Schwaben. Diese wird auf Uta aufmerksam und nimmt sie als Hofdame. Utas Aufgaben sind weiterhin Schreibarbeiten und die Archivierung von Dokumenten. Sie sucht in den Dokumenten nach einer Lösung, um ihrer Mutter Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Mit Gisela und deren Gefolge reist Uta durchs Reich. Während der Zeit führt sie ausführliche Gespräche mit Kaplan Wipo, der Schreiber des Erzbischofs Aribo ist. Dabei geht es meist um Gerechtigkeit und Rechtsprechung.

Nach einigen Jahren besteht die Kaiserin darauf, dass Uta heiratet. Für sie wurde Ekkehard von Meißen ausgesucht, obwohl sie mit seinem Bruder Hermann mehr verbindet. Als Burgherrin führt sie das Leben auf der Burg geschickt an. Ihren lieblosen Gemahl erträgt sie, da er meist abwesend ist. Die Ehe bleibt kinderlos. Zu ihrem Schwager Hermann von Meißen fühlt sie sich immer mehr hingezogen. Seine Pläne, eine Kathedrale zu bauen, faszinieren sie. Sie kümmert sich bei dem Bauprojekt um die Beschaffung des Materials, fertigt Zeichnungen an und stellt die Arbeitskräfte ein.

Während der ganzen Jahre sucht sie immer weiter nach einer Möglichkeit, ihrer Mutter Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Auf die Unterstützung ihres Bruders Esiko kann sie dabei nicht rechnen. Bei jeder Begegnung demütigt er sie.

Utas jüngere Schwester Hazecha ist im Kloster Gernrode Nonne geworden, sie kümmert sich um die Kranken. Der Kontakt zwischen den Schwestern wird von Esiko verboten. Er hasst Uta und stachelt seinen Schwager an, Uta an die kurze Leine zu nehmen, damit sie sich verhält wie es sich einer Frau geziemt. Aber Uta ist eine starke Frau und weiß ihren Weg zu gehen. Ihr Engagement sorgt dafür, dass die Arbeiter und Bediensteten zur ihr aufschauen und sie bewundern.

Aber auch seitens der Kirchenfürsten ist der Einsatz von Uta beim Bau der Kathedrale verpönt.

Das Rollenbild der Frau war zur Zeit Utas sehr einseitig. Die Frau war Besitz ihres Vaters oder ihres Ehemannes. Sie hatte zu gehorchen und zu funktionieren. Nur in Klöstern hatten Frau die Möglichkeit, sich intellektuell zu entwickeln. Die Kaiserin Gisela, die in vielem ein Vorbild für Uta war, diente ihrem Mann nicht unterwürfig, sondern war ihm eine liebevolle Gattin, die in auch politisch unterstützte und beriet.

Der Roman – chronologisch erzählt - ist sprachlich sehr angenehm zu lesen. Die Charaktere sind detailliert beschrieben. Man kann sich gut in jene Zeit hineinversetzen. Die Art, wie damals Recht gesprochen wurde, ist sehr aufschlussreich. Alle wichtigen Protagonisten sind gut beschrieben.

Kurz: ein ansprechender Roman.