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„Die Herzen der Männer“ ist der zweite Roman des Autors Nickolas Butler und ein wundervolles Buch über das Verlangen, die Verletzlichkeit, die Wertvorstellungen und Schwächen von Männern.

Unsere Geschichte beginnt im Jahr 1962 mit dem 13-jährigen Nelson, der von seinen Kameraden im Pfadfinderlager gemobbt wird und aus schwierigen Familienverhältnissen stammt. Die einzigen, die zu ihm halten, sind der 15-jährige Jonathan und Wilbur, der Leiter des Lagers.
Nelson ist ein sehr einfühlsamer, liebenswerter und zielstrebiger Mensch, der sich nicht unterkriegen lässt und sich schwört, später einmal ein Anführer zu werden und es allen zu zeigen.
34 Jahre später erfahren wir, dass Jonathan mittlerweile einen 16-jährigen Sohn namens Trevor hat, der wie Nelson an das Gute im Menschen glaubt. Sein Vater verliebt sich in eine andere Frau, lässt sich von seiner jetzigen scheiden und heiratet erneut. Dem aufgebrachten Trevor rät er, sich von seiner Freundin Rachel nicht das Herz brechen zu lassen.
Nelson ist nach Wilburs Tod nun der neue Leiter des Pfadfinderlagers. Nachdem er als Kriegsheld aus dem Vietnamkrieg heimgekehrt ist, wo er schreckliche Dinge gesehen und erlebt hat, quälen ihn noch immer die Albträume. Kurze Zeit später stirbt seine Mutter, die in eine tiefe Depression gestürzt ist, als sie ihr gewalttätiger Ehemann vor all diesen Jahren verlassen hatte.
Wieder 23 Jahre später, im Jahr 2019. Nelson ist nun fast 70 Jahre alt.
Trevor und Rachel sind trotz einigen Schwierigkeiten zusammen geblieben und haben einen Sohn gezeugt, bevor Trev im Alter von 21 Jahren und kurz vor Thomas' Geburt vor einem Kino von einem betrunkenen Raufbold erschossen wurde. Auch Trevor war zuvor Elitesoldat in Afghanistan gewesen.
Mittlerweile ist Thomas 16 Jahre alt, Jonathan hat sich zum zweiten Mal scheiden lassen und Rachel von ihrem dritten Mann getrennt. Obwohl Thomas sich streubt, fährt seine Mutter mit ihm in diesem Sommer zum wiederholten Mal ins Pfadfinderlager. Dort berichtet ihr ihr guter Freund Nelson, dass er sich noch in diesem Jahr zur Ruhe setzen will und auch Rachel beschließt, dass sie nicht wieder zurückkehren wird. Die Zahl der Pfadfinder sinkt jedes Jahr, die Jungen spielen lieber mit ihren Handys und Tablets, als sich den Sternenhimmel anzusehen und Rachel wird als einzige Frau im Camp von den Vätern angefeindet und ausgegrenzt.
Als am Abend vor ihrer Abreise etwas Schreckliches passiert, wird Nelson bei einem Brand so schwer verletzt, dass er kurze Zeit später im Krankenhaus stirbt. Sein treuer Freund Jonathan ist in den letzten Stunden bei ihm. Nelson trägt noch immer den Nickel als Glücksbringer um den Hals, den ihm Jonathan vor 57 Jahren gegeben hat, um ihm vor einer unangenehmen, verlorenen Wette zu schützen. Als Nelson auf dem Hügel begraben wird, auf dem auch der Fahnenmast steht, vor dem er als Pfadfinder immer so stolz die Reveille gespielt hat, haben sich tausende Menschen versammelt.
Ein Trompeter spielt den Zapfenstreich und Jonathan weint wie ein Kind um seinen Freund.

Jeder der drei Parts, in die das Buch aufgeteilt war, hat mir außerordentlich gut gefallen und die Gefühle, die ich beim Lesen hatte, lassen sich gar nicht richtig beschreiben. Nickolas Butler hat es geschafft, auf 480 Seiten eine Tiefgründigkeit und Trauer entstehen zu lassen, die einen nachdenklich macht.