Beklemmende Atmosphäre

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yellowdog Avatar

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Der erste Roman “Shotgun Loveguns” des Autors Nickolas Butler hatte mir unglaublich gut gefallen, daher war es überraschend, dass es mir bei diesem zweiten Werk ganz anders ging. Zwar ist dieses Buch vielleicht noch intensiver und dichter, aber es besitzt eine eindringliche, ungemütliche Atmosphäre, die mir einschränkend vorkommt.
Es ist für den Leser die Frage, ob sich der Stoff so lohnt, dass man sich der beklemmenden Stimmung so permanent und ausführlich aussetzt.

Der Protagonist Nelson musste schon als Junge in den fünfziger Jahren im Pfadfinderlager und in der Familie viel leiden. Vom Vater misshandelt, von den Kameraden konsequent ausgegrenzt und schikaniert, bleibt Nelson anständig. Die Qualen aber bleiben und prägen ihn fürs Leben. Dann kommt ein großer Zeitsprung. Nelson war in der Zwischenzeit sogar in Vietnam, was ihn zusätzlich traumatisierte.
Warum so ein großer Zeitsprung? Gab es wirklich nichts dazwischen, was Nelson noch beeinflusst hätte?
Das Gegenstück zu Nelson ist sein langjähriger Freund Jonathan, der für mich als Figur leider nicht so ganz überzeugt.
Viel Hoffnung vermittelt die Handlung nicht.
In den spätere Abschnitten spielen weder Nelson noch Jonathan eine große Rolle. Zu den neuen Hauptfiguren konnte ich keine große Bindung mehr aufbauen. Letztlich ging die gesamte zweite Hälfte des Buches an mir vorbei.
Sprachliche Qualitäten möchte ich dem Roman aber nicht absprechen. Das ist auch der Grund, warum ich den Autor für mich noch nicht abschreibe sondern auf das nächste Buch wieder gespannt warte.