Das Leben im Pfadfinderlager und das danach

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Es zieht sich ein roter Faden durch die “Herzen der Männer” von Nickolas Butler. Er setzt sich zusammen aus Nelson Doughty, dem Camp Chippewa und der Suche nach dem Weg ein guter Mensch zu sein. Die Geschichte lässt sich schwer zusammenfassen. Es sind drei Geschichtsstränge die grob miteinander verwoben sind. Jeder Teil könnte auch ein eigener Roman sein.

Mit Nelson beginnt dieser Roman. Er ist kein beliebter Junge. Seine moralische Unbeflecktheit, sein Wissensdurst und der Hang zur Ordnung grenzen ihn von seinen Altersgenossen aus. Sein einziger und dadurch bester Freund ist Jonathan Quick, auch wenn seine Loyalität fragwürdig ist. Selbst nur wenige Erwachsene erkennen, was für ein besonderer junger Mann er ist. Es ist Wilbur, der Campleiter, der in Nelson die Stärke sieht. Ein Ereignis im Camp führt letztendlich dazu, dass der Junge nicht weiterhin das Opfer sein will.

Nelson Doughty ist nur im ersten Drittel der Protagonist. Mit jedem Teil setzt eine neue Zeit und eine neue Generation ein. Im Mittelpunkt steht der Besuch des Camps und die Probleme der Teenager, die am Rand zum Erwachsenen stehen und ihren Platz in der Welt noch nicht gefunden haben.

Zuletzt jedoch scheint Nickolas Butler Schwierigkeiten zu haben, sich in die heutige Generation hineinzuversetzen. Er tritt einen vorsichtigen Schritt zurück und lässt einer Erwachsenen und nicht einem jungen Pfadfinder die Hauptrolle.

Am Anfang hat mich der abrupte Zeit, Personen und Themenwechsel etwas irritiert. Ich war noch in Gedanken bei der Erzählung zuvor und finde mich plötzlich mitten in einer anderen wieder. Trotzdem schafft es Nickolas Butler fehlende Vorgeschichten geschickt in den in den Erzählfluss einzuarbeiten. Auf diese Weise wird deutlich das die Zeit formt. Sie formt die Eltern und die Kinder, die wiederum zu Eltern werden und Kinder formen.

Man kann sich gut in die einzelnen Situationen versetzen. Ob man nun als Mann oder Frau schon einmal in Amerika in einem Pfadfinderlager war oder nicht, spielt keine Rolle. Der Roman gibt einen guten Eindruck von dem Alltag der Jungen wieder.