Gebrochene Männerherzen

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leseratte5853 Avatar

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Nach vielen gelesenen Büchern hat mich dieser Roman überwiegend in traurige Stimmung versetzt, und doch möchte ich Vorausschicken, dass es sich lohnt, diese Geschichte zu lesen.
Viel habe ich in den ersten Kapiteln über das Pfadfinder Leben gelernt, und dabei tat mir der kleine, liebenswerte Nelson immer leid. Er hätte so gerne die wahre Liebe seines Vaters erfahren, dieser war aber durch sein erlittenes Trauma aus der Armeezeit, sowie den Kriegsjahren in Vietnam, nicht in der Lage ihn bedingungslos zu lieben.
Für mich ganz abrupt endete der erste Teil der Pfadfinder Zeit, und "beamte" mich zum zweiten Teil--- ein Zeitsprung von dreißig Jahren. Jonathan, der Pfadfinder-Freund von Nelson war mittlerweile dreißig Jahre alt, verheiratet und hatte einen Sohn namens Trevor. Jonathan liebt seinen Sohn, kann ihm aber auch nicht wirklich seine Liebe spüren lassen, und setzt alles daran, dass Trevor so sein soll, wie er selbst. Sozusagen "hart im Nehmen".
In kurzen Abständen wechselt die Geschichte immer wieder von Gegenwart zur Vergangenheit hin und her. Bei mir hat es dazu beigetragen, dass ich immer wieder aus der Tiefe der Geschehnisse heraus gerissen wurde. Ja, der Lesefluss kam immer wieder ins stocken.
Es folgte dann noch ein dritter Teil, der mehr oder weniger in die Zukunft blickte, aber auch immer wieder gespickt war mit Rückblicken in die Vergangenheit.
Durch die ausführlichen Schilderungen einzelner Geschehnisse wurde der Roman 472 Seiten lang. Meines Erachtens hätten 100 Seiten weniger auch genügt, um die Thematik ausführlich zu behandeln.
Im Grunde genommen werden drei Männer Generationen beschrieben, die durch ein erlittenes Trauma aus der Armee- und Kriegszeit, nicht in der Lage waren, bedingungslose, herzliche Gefühle, den eigenen Söhnen zuteil werden zu lassen.
Im nachhinein hat dieses Buch bei mir eine traurige Stimmung hinterlassen, wobei ich natürlich weiß, dass nicht alle Männer, die in den Krieg zogen, oder aus Gefangenschaft kamen, sich so verhalten würden, wie in diesem Roman beschrieben. Es hätte diesem Roman gut getan, dies in dem ein oder anderen Kapitel zu erwähnen. Zum einen hätte es meine Stimmung beim Lesen etwas gehoben, zum anderen wäre das Negativbild der männlichen erwachsenen Protagonisten dieser Geschichte etwas relativiert worden.
Trotz allem finde ich diesen Roman lesenswert. Ich persönlich möchte aber jetzt nachfolgend ein Buch lesen, welches mich positiv emotional berührt.