Große Literatur

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kaiserin2201 Avatar

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Eine wunderbare Geschichte eines „Coming of Age“ hat Nickolas Butler geschrieben. Die Lebensgeschichte des Nelson, der seinen Vater nicht zufrieden stellen kann, weil er nicht hart wie andere Jungen ist. Nelson der eigentlich keine Freunde hat, Nelson der seiner Mutter zu nahe steht, Nelson der Kumpelei nicht ab kann, und Nelson der gemobbt wird, von den Kameraden im Pfadfindercamp. Sein Vater, der dies zwar bemerkt, seinen Sohn jedoch im Stich lässt weil er Angst davor hat dann die Konsequenzen aushalten zu müssen. Doch Nelson hat in Wilbur, dem Leiter des Pfadfinderlagers, einen Verbündeten, der ihn seelisch und konkret unterstützt, und dessen Erbe er schließlich antreten wird. Wilbur sieht die besondere Stärke in Nelsons Charakter, die sein eigener Vater nicht erkennen will. Und es gibt Jonathan in Nelsons Leben, der vordergründig erfolgreich all die Werte der patriarchalen Welt des Amerika der fünziger Jahre darstellt. Doch hinter den Kulissen zeigen sich auch die Brüche in Jonathans Leben, die ihn zu Nelsons Freund werden lassen.
Drei Generationen von Männerleben, Väter, Söhne und Enkel beschreibt der Autor in einfühlsamer Weise. Deren Träume, Wünsche und deren Realität an der deren Träume zerbrechen, und welchen Preis sie für die Erfüllung ihrer Wünsche bezahlen müssen.

Für mich steht Nickolas Butler in der Tradition der großen Erzähler menschlicher Schicksale wie J. D. Salinger oder Arthur Miller, die ein genaues Portrait ihrer Gesellschaft zeichnen, deren Protagonisten sowohl am Rande als auch in der Mitte ihrer Lebenswelten stehen. Spannend wird es wenn diese Kreise sich berühren und Tangenten bilden die oftmals die Grausamkeit dieser hierarchischen Sozialkonstrukte aufzeigen. Manchmal siegt jedoch auch das Menschliche, dass nach Kooperation und Miteinander in vielen Ebenen menschlichen Daseins strebt.
Ein Meisterstück zeitgenössischer Erzählung, die den Leser bis zum Ende in ihrem Bann hält.