Männer mit Herz gesucht

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Für mich treffen auf dieses Buch weder der Klappentext noch die Kurzbeschreibung zu. Es ist weder ein zärtliches noch ein einfühlsames Buch, aber es hinterläßt bei mir einen nachhaltigen Eindruck. Das Buch ist in drei Kapitel aufgeteilt, die jeweils durch einen Zeitsprung von 20 - 30 Jahren getrennt sind, wobei der erste Teil der einprägsamste ist. Teil zwei ist langatmig und wenig spannend, so daß das Lesen recht mühsam war und ich hier mehrere Seiten überblättert habe. Diesem Abschnitt hätten viele Seiten weniger gut getan, weil ich fast das Buch hier schon zugeschlagen hätte. Was schade gewesen wäre, weil in Teil 3 das Buch wieder etwas an Spannung gewinnt und sich gut zu Ende lesen ließ.

Das Buch begleitet 3 Männergenerationen durch ihr Leben, wobei alle durch gemeinsame Erlebnisse bei den Pfadfindern verbunden sind. 1962 ist Nelson 13 Jahre alt. Er ist ein aufgeweckter und strebsamer Junge, der aber keine Freunde hat. Er sehnt sich nach der Anerkennung durch seinen Vater, der ihn aber ständig verprügelt, wenn er sich seinen Anordnungen entzieht. Im Pfadfinderlager freundet er sich nur mit Jonathan an, wobei diese Freundschaft kein stabiles Fundament hat. Lediglich Wilbur, der Leiter der Pfadfinder, schätzt Nelson sehr und steht ihm mit vielen Ratschlägen zur Seite. Dieser Teil ist wirklich bewegend geschrieben. Man möchte Nelson beistehen in seiner verzweifelten Suche nach Anerkennung und Liebe.

Im zweiten Teil ist Jonathan erwachsen und hat selbst einen Sohn. Trevor ist gerade 16 Jahre alt und erlebt seine erste Liebe zu Rachel. Jonathan tut alles, um Trevor nach seinen Vorstellungen zu erziehen, indem er ihn seiner Illusionen zu berauben versucht. Nelson von schrecklichen Kriegserlebnissen gezeichnet, tritt in diesem Teil des Buches nur am Rande in Erscheinung.

Im dritten Teil des Buches schickt der Autor nun Thomas, den Sohn von Trevor, ins Pfadfinderlager. Begleitet wird er von seiner Mutter Rachel, die einen schweren Stand hat zwischen all den Vätern, die ihre Söhne begleiten. Aber sie hegt eine tiefe Freundschaft zu Nelson, der inzwischen die Leitung des Pfadfinderlagers übernommen hat.

Das Buch begleitet den Protagonisten Nelson durch sein Leben. Ich hege eine tiefe Sympathie für Nelson, der sich nach einer schweren Kindheit und grausamen Kriegserlebnissen, von denen er sich zeitlebens nicht erholen kann, zu einem charakterstarken und gerechten Menschen entwickelt hat und im Alter auch Anerkennung und Freundschaft erfährt.

Schade, daß der zweite Teil des Buches nicht mit dem ersten und dritten Teil mithalten kann. Deshalb nur 3 Sterne.