Ungewöhnlich, intensiv, anders - gut erzählt

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januar12 Avatar

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Drei Generationen Männer: Nelson und Jonathan - mit ihnen beginnt die Geschichte. Eigentlich beginnt es mit Nelson, einer der Jüngsten im Pfadfinderlager. Ein Aussenseiter, einer den man ärgert, piesackt, der immer für alles herhalten muss. Bei dem auch zu Hause die Welt aus den Fugen gerät, als der Vater die Familie verlässt - obwohl auch schon vorher nichts in Ordnung war. Und da ist da Jonathan. Ein Freund ? Oder eher einer, der zumindest manchmal auf Seiten Nelsons steht.
Die Geschichte wird weitergesponnen mit den älteren Versionen von Nelson und Jonathan und wechselt nach einem Drittel in die Perspektive von Jonathans Sohn Trevor.
Ein dritter Strang schließlich erzählt aus Sicht von Trevors Frau und dem gemeinsamen Sohn Thomas. Und immer ist Nelson irgendwie dabei.

Es ist keine einfache, keine leichte Geschichte, Es geht um das Miteinander zwischen Männern, um Vater-Sohn-Beziehungen, um Männer-Frauen-Beziehungen, es geht viel um die schlechten Seiten. Es geht um Schikanen, um das, wie "wird man zum (richtigen) Mann", was härtet ab, was muss man (still) erleiden, wie wehrt man sich ? Was sind Tugenden ? Wie weit geht jugendlicher Übermut ?
Und vor allem zeigt es, dass sich auch die Welt in der Zeit, in der der Roman spielt, angefangen von 1962 bis in die heutige Zeit, verändert hat. Wie die Menschen miteinander agieren - wie es im Pfadfinderlager damals und heute zugeht.

Eine Geschichte, die sicherlich aneckt. Denn die Männer in diesem Buch sind nicht unbedingt die Guten. Manchmal muss man als Leser(in) heftig schlucken, manchmal sind die Szenen nicht leicht zu lesen. Aber Nickolas Butler kann sich audrücken, er kann Stimmungen in Worte fassen, Er kann gut beschreiben und hat es geschafft Protagonisten zu kreiren, die authentisch erscheinen - wenn auch nicht liebenswert. Aber es bringt einem zum Nachdenken und vor allem zum mitfühlen. Mit den Protagonisten und ihren Leben.