Die Holzhammer-Methode

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cellissima Avatar

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Wolken im Paradies: Die Alpenidylle im beschaulichen Berchtesgaden wird in diesem Sommer durch mehrere Tote getrübt.
Zunächst stürzt ein Gleitschirmflieger aus Bremen, der mit einem Freund den Urlaub in Berchtesgaden verbrachte, aus heiterem Himmel in den Tod. Doch der Fall wirft Rätsel auf, denn sowohl der Gleitschirm als auch der Notfallschirm waren und sind intakt - das Opfer hat aber nicht einmal versucht, den Notfallschirm zu öffnen!
Sein Freund schließt einen Unfall aus, da es sich um einen sehr guten und erfahrenen Flieger gehandelt hat.
Auch Hauptwachtmeister Franz Holzhammer hat ein sehr ungutes Gefühl bei der Sache.
Er will sich nicht mit der Auffassung des Arztes und seines Chefs, die einen Herzinfarkt als Todesursache angaben bzw. es als Unfall abtun wollten, zufrieden geben und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln.
Dass er mit diesem Gefühl nicht falsch lag, beweist wenig später die zweite Tote, eine Patientin der örtlichen Reha-Klinik, die in einer alten, verlassenen Berghütte hoch über dem Tal gefunden wird.
Auch hier hält der Arzt nur lapidar einen Herzinfarkt als Todesursache fest, doch auch hier spürt Holzhammer sofort, dass das nicht richtig sein kann - denn die Tote war kerngesund.
Zusammen mit ihrer Ärztin Christine stürzt Holzhammer sich in die Ermittlungen - mit einer atemberaubenden Entdeckung. Während der Ermittlungen sterben weitere Menschen. Schnell ist klar: Es handelte sich nicht um Unfälle. Im Tal geht eine kranke und gefährliche Person um, die wahllos Touristen tötet - und ein Ende ist nicht in Sicht ...
**Meine Meinung**
Sofort ist mir die schöne Aufmachung des Buches aufgefallen: Blumenranken und Murmeltiere in jedem Kapitel.
Man ist sofort in der Geschichte drin, die Autorin schreibt sehr flüssig und bildhaft. Man hat fortwährend das Alpenpanorama vor seinem inneren Auge.
Obwohl es sich um einen eher untypischen Krimi handelt, nimmt die Ermittlungsarbeit doch ziemlich viel Raum ein. Auch ist von Anfang an eine gewisse Spannung vorhanden, welche sich im Laufe der Geschichte immer mehr steigert.
Neben der Spannung möchte ich erwähnen, dass man schön mitfiebern kann. Zwar ist die Auflösung gegen Ende hin relativ klar und irgendwie voraussehbar - aber das ist wirklich erst am Ende so. Im Laufe der Geschichte hat man zwar auch eine Vermutung, die sich vielleicht verstärkt; aber man überlegt zwischendurch doch immer wieder. Ich würde nicht sagen, dass die Geschichte zu einfach gestrickt, voraussehbar oder gar langweilig ist.
Vor allem das Ende hat es, obwohl man die Täterin nun kennt, in sich!
Weiterhin besticht die Geschichte natürlich durch die schöne Alpenlandschaft, die intensiv beschrieben wird, sowie durch die typische, urig-gemütliche bayerische Stimmung.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz - ich habe mich an einigen Stellen wirklich köstlich amüsiert!
Ein wenig ausbaufähig war und ist die Geschichte aus meiner Sicht schon noch; so hätte man die Handlung stellenweise vielleicht noch einen Tick spannender gestalten können.
Auch blieben manche Verhaltensweisen der Charaktere etwas rätselhaft bzw. schwer nachvollziehbar.
Christine erfuhr bspw. am Telefon von einer anderen Frau, dass ihr Mann sie verlassen habe - sie bleibt relativ ruhig, glaubt sofort daran, nimmt gar keinen Kontakt mehr zu ihm auf, sondern mietet sich gleich in Berchtesgaden in einem Ferienzimmer ein.
Da ich das Buch davon abgesehen aber gut fand, gibt es nur einen Stern Abzug hierfür.
**Fazit**
Ein eher ruhiger, urig-gemütlicher, humorvoller, dennoch spannender Krimi, der in den malerischen Alpen spielt. Ich hatte schöne Lesestunden und kann das Buch empfehlen. Eine schöne Lektüre auch, aber nicht nur für den Urlaub! Vor allem für Leute, die ungern "richtige" Krimis lesen, das richtige Buch.