Ein sehr persönlicher Fall

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minijane Avatar

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Endlich ist sie da, die Fortsetzung der beliebten Thrillerreihe von Bestsellerautor Marc Raabe rund um sein Ermittlerteam Tom Babylon und der Psychologin Sita Johanns. Um auch diesen neuen Fall genießen zu können sollte man allerdings die Vorgängerbände kennen, ansonsten verliert man sich leicht in der Geschichte.

Der Rockstar Brad Galloway, eben noch aufgetreten vor 22000 Fans auf der Berliner Waldbühne, wird verstümmelt und verblutet aufgefunden. Schnell wird klar, dass Tom Babylon persönlich involviert ist. Sein familieres Umfeld hat irgendwie mit diesem grausamen Mord zu tun und die Spur führt weit zurück in die Vergangenheit. Den Erzählstrang der rückblickend weitere Erkenntnisse über Tom's Kindheit in der DDR bringt, fand ich besonders spannend. Mit einer heimtückischen Kindesentführung scheint die Geschichte ihren Anfang zu nehmen. Die Stimmung im Land, das Gefühl ständig bespitzelt zu werden, konnte man gut nachfühlen. Schon im letzten Band war das Verschwinden seiner Schwester Vi in Tom's Kindheit ein Thema, dass ihn immer wieder belastete und ihn quasi Gespräche mit einem Geist führen ließ. Jetzt wird die Figur Tom Babylon fortgeschrieben und man erfährt als Leser die näheren Umstände dieses Traumas. Sehr berührend!

Marc Raabe schreibt gewohnt fesselnd und atmosphärisch. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist ihm gut gelungen. Ein paar Längen haben sich allerdings eingeschlichen. Tom wird schnell vom Jäger zum Gejagten und nur Sita und sein Unterweltsfreund Bene Czech scheinen ihm noch zu glauben, dass ihm Beweismittel untergeschoben wurden. Das Ende entwickelt sich zu einem Showdown und der Leser erfährt auch endlich wer" die Hornisse" ist.

Ein überraschender Cliffhanger im Epilog deutet darauf hin, dass die Leser sich auf eine Forsetzung freuen dürfen. Mich konnte dieser temporeiche Thriller auf jeden Fall wieder begeistern.