Von der Vergangenheit eingeholt

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Dies ist der dritte Teil der Tom Babylon Reihe, aber ich denke, man kann dem Thriller auch folgen, ohne die beiden vorherigen Bände zu kennen. Es gibt zwar immer wieder mal Anspielungen auf die ersten beiden, aber nicht so intensiv, dass man näheres wissen müsste. Trotzdem kann ich die ersten beiden Bände empfehlen. Sie stehen diesem Buch in Spannung und Thrill nicht nach.
Brad Galoway ist ein gefeierter Rockstar, viele Fans verehren ihn regelrecht. Nach einem Konzert in der Berliner Waldbühne überreicht ihm eine zunächst unbekannte Frau einen geheimnisvollen Umschlag. Am nächsten Tag wird Galloways Leiche im Gästehaus der Polizei gefunden, grausam gequält und ausgeblutet. Tom und Sita suchen nach der unbekannten Frau und erleben eine üble Überraschung....Was nun folgt ist eine Hetzjagd auf den Mörder, wobei Tom eine sehr unglückliche Position inne hat.
In einem weiteren Handlungsstrang geht es 30 Jahre zurück, und wir erleben Inge, die es in der DDR nicht mehr aushält und mit ihren Kindern über Ungarn fliehen möchte.
Man fragt sich zunächst, was beides miteinander zu tun hat, aber erst so ganz allmählich verweben sich die beiden Zeitebenen miteinander, und man erlebt so manche Überraschung. Das macht das Buch wahnsinnig spannend, zweimal habe ich bis in die Nacht hinein gelesen, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Ich habe mitgerätselt, meine Theorien aufgestellt, wieder verworfen, weil ich neuen Input bekam usw. Herrlich!!! Das nenne ich einen wahren Thriller.
Marc Raabes Schreibstil ist flüssig und anschaulich. Durch häufige Cliffhanger am Ende eines Abschnitts und oftmaligem Perspektivenwechsel baut er eine Spannung auf, die den Leser dazu zwingt, weiter zu lesen. Mir persönlich hat dies sehr gut gefallen.
Auch finde ich sehr interessant, wie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben sind. Die Machenschaften in der DDR waren offensichtlich sehr rücksichtslos und berechnend, sie wirken bis in die Gegenwart hinein.
Es gibt eine Sache, die mich stört, und dies ist die sporadische Kommunikation Toms mit seiner verschwundenen Schwester Viola. Das wirkt auf mich wie eine unbehandelte Psychose und passt irgendwie nicht zu dessen Erscheinungsbild. Das hat er schon in den beiden ersten Bänden getan, jetzt reicht es....
Ich bin gespannt auf den nächsten Band, der sicherlich folgen wird, da wir im letzten Satz etwas erfahren, das eine Fortsetzung unbedingt erfordert. Ich freue mich jetzt bereits darauf.....