nach Startschwierigkeiten wurde ich gut unterhalten

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lilly94 Avatar

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Bloom ist in ihrer Familie eine Außenseiterin. Ohne jegliche Anzeichen von magischen Kräften wurde sie in eine Familie geboren, die mit drei weiteren Familien die Jahreszeiten beherrscht. Mit dieser Verantwortung kommen magische Fähigkeiten- nur bei Bloom nicht. So gar nicht? Doch.. durch einen Schicksalsschlag erwachen auch bei ihr ungeahnte Kräfte und plötzlich steckt sie mitten drin in einem Machtkampf und einer jahrhundertehalten Fehde. Doch welche Seite wird sie wählen?

Bloom kann in diesem Dilogieauftakt komplett über sich selbst hinauswachsen. Sie lernt nicht nur ihre Kräfte kennen, sondern lernt auch Selbstbewusstsein und Mut. Sie hat mir als Protagonistin richtig gut gefallen, auch wenn ihre Meinung sehr oft schwankt. Das Buch ist aus der Ich Perspektive im Präsens geschrieben, weswegen man den idealen Einblick in Blooms Gefühlswelt bekommt. Dadurch wurde meiner Meinung nach die Geschichte jedoch etwas einseitig und die Nebencharaktere und ihre Beweggründe bleiben bisher etwas blass. Eine weitere Perspektive hätte mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil war meiner Meinung nach größtenteils leicht und unkompliziert. Auf den ersten 100 Seiten wurden allerdings einige Dinge sehr repetitiv beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, als Leserin nicht ganz ernst genommen zu werden und mein Lesefluss wurde stark gestört. Das legt sich aber nach 100 Seiten komplett und ich mochte den Schreibstil sehr. Der Schauplatz ist mit Norwegen und Schweden etwas ganz besonderes und es war wunderschön beschrieben.

Kommen wir nun zum Weltenbau und dem Magiesystem. Ich finde die Idee, dass uralte Familien, den Jahreszeitenwechsel kontrollieren eigentlich echt cool. Aber die Beschreibungen hatten meiner Meinung nach leider einige Schwächen.. Was ist mit den Jahreszeiten der Südhalbkugel, warum setzt der Klimawandel erst so spät ein (dafür werden Gründe beschrieben, aber es war mir etwas zu lückenhaft) und wie kann man naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit dem System übereinander bringen? Ich weiß, dass jede*r Autor*in im Weltenbau künstlerische Freiheiten besitzt, aber sobald die Geschichte in der wahren Welt spielt, sollten solche Fragen zumindest im Nebensatz etwas erläutert werden.

Ich bin mir jedoch auch hier mal wieder sicher, dass ich da persönlich den Fokus zu sehr auf Logik lege. Denn abgesehen von dem repetitiven Schreibstil und dem meiner Meinung nach lückenhaften Weltenbau war "The lie in your kiss" eine rundum niedliche Romantasy Geschichte, die mich für einige schöne Stunden in das verschneite Norwegen entführen konnte. Außerdem gibt es eine rauberhafte Enemies to lovers Geschichte, dessen Tempo zwar etwas ruhiger war, mir deswegen aber sehr realistisch und echt vorkam.

Eine schöne Empfehlung für zwischendurch und ich freue mich auf Teil 2.