Ein nettes Buch für den Urlaub

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DIE HUMMERFRAUEN
Beatrix Gerstberger

Das Schicksal verbindet drei Frauen – Ann, Julie und Mina – auf der Insel Stone Harbor vor der Küste von Maine. Auf den ersten Blick scheinen sie kaum Gemeinsamkeiten zu haben. Doch alle drei stehen mit beiden Beinen im Leben, arbeiten als Hummerfischerinnen und behaupten sich in einer männerdominierten Branche.

Die Autorin erzählt ihr Debüt auf zwei Zeitebenen:

Im Jahr 2000 flieht die 28-jährige Mina nach dem Tod ihres Bruders auf die Insel, auf der sie als Kind mit ihrer Familie unvergessliche Sommerurlaube verbrachte. Dort trifft sie auf die 72-jährige Ann, eine ehemalige Universitätsprofessorin. Einst zog Ann mit ihrer Lebenspartnerin nach Stone Harbor, um dem Tratsch der Kolleg*innen zu entkommen. Doch ihre Partnerin verließ sie, und seither lebt Ann allein – abgesehen von ihrem Hummer Mr. Darcy – in einem kleinen Haus am Meer. Ihre engste Vertraute ist Julie, 54 Jahre alt, die mit großer Klappe und jeder Menge Schlagfertigkeit versucht, sich gegen die rauen Männer der Fischerszene zu behaupten.

Die zweite Zeitebene spielt im Jahr 1982 – zur Hochphase des Hummerfangs, wenn Touristen die Insel überfluten. Minas Familie verbringt in diesen Jahren jeden Sommer auf Stone Harbor. Im Mittelpunkt steht Minas Mutter, die keine Gelegenheit auslässt, ihre Tochter zu kritisieren, während sie den Bruder Christopher in höchsten Tönen lobt. In dieser Zeit geschieht etwas, das das Leben aller Beteiligten für immer verändert.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig – ich flog nur so durch die Seiten. Auch die drei Protagonistinnen mit ihrem rauen Charme konnten mich für sich gewinnen. Die Geschichte beginnt vielversprechend und spannend – ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Doch leider flaute die Handlung ab dem zweiten Drittel merklich ab. Vieles war vorhersehbar, und das Ende konnte mich leider gar nicht überzeugen. Es wirkte gehetzt, einige Erzählstränge blieben offen, und die zentrale Frage – was mit Jack passiert ist und warum – wurde letztlich gar nicht aufgelöst. Auch kleinere Details störten mich. So passt ein Satz wie „wir haben abgehangen“ einfach nicht in die 80er-Jahre – damals sagte man „wir haben gespielt“ oder „wir haben uns getroffen“. Punkt.

Alles in allem ist es ein netter Roman, den man gut und leicht weglesen kann – eine schöne Urlaubslektüre am Meer. In diesem Sinne: eine Empfehlung mit Einschränkungen.
3,5/5