Anders vorgestellt

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signalhill Avatar

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Da ich einmal genau in der Gegend von Loosewood Island, einer wohl fiktiven Insel zwischen Kanada und den USA gelebt habe, hat mich „Die Hummerkönige“ von Alexi Zentner sofort angesprochen. Ich stelle mir vor, dass man sich hier auf Campobello Island, Deer Island oder auch Grand Manan befindet, nur mit anderem Namen. Das Leben ist rau, aber die Landschaft zwar nicht imposant, aber wunderschön.

So hat mich die Geschichte der Familie Kings auch sofort in ihren Bann gerissen. Die Kinder sind sehr unterschiedlich, und es erstaunt, gerade die Tochter Cordelia sich für die Hummerfischerei interessiert und als Einzige der Familie die traditionelle Nachfolge antreten möchte, zumal ihr Bruder ertrunken ist. Der Leser macht sich auf eine starke Frau gefasst, aber er bekommt sicherlich noch mehr als das.

Was mir an diesem Buch gut gefallen hat, sind die Fischer und die Mystik der Insel selbst. Dass hier ein hartes Leben geführt wird, ist selbstredend. Aber dass es doch viel um Gewalt und die Macht des physisch Stärkeren geht, war für mich eher unpassend und nicht so erwartet in dieser Geschichte.

Außerdem wird die Erzählung zwischendurch etwas langatmig; immer wieder werden Rückblicke eingeschaltet, wo es den Leser vielleicht vorwärts drängt. Daher kam das Buch nicht so gut in Fahrt, war kein Pageturner.

Dennoch habe ich mich sehr gefreut über die Beschreibung einer tollen Region und die Situation der Hummerfänger. Ich kann aber leider nur 3,5 Sterne vergeben.