Gut erzählte Familiengeschichte

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Der Roman "Die Hummerkönige" stammt aus der Feder von Alexi Zentner und führt uns Leser hoch in den Norden an die Grenze zwischen den USA und Kanada. Dort liegt die kleine Insel Loosewood Island und bietet einer kleinen Gemeinde von Hummerfängern ein beschauliches Zuhause. Protagonisten sind verschiedene Personen der Familie Kings, wobei der Focus eindeutig auf Cordelia Kings liegt, der wir beim Aufwachsen zusehen. Ihr gegenüber steht Woody Kings, ihr liebevoller Vater, Hummerfänger seit er denken kann und stilles Oberhaupt der Gemeinde. In Rückblenden erfahren wir dann noch Details aus dem Leben von Brumfitt Kings, Urahne der Familie, erster Siedler auf Loosewood und begnadeter Maler.
Im Wesentlichen lebt dieser postmoderne Roman von der Beziehung zwischen Vater und Tochter. Cordelia fühlt sich dazu berufen, das Erbe der Kings anzutreten und kämpft daher um Anerkennung in einem klassischen Männerberuf sowie der eigenen Identitätsfindung. Erschwert wird das Ganze zudem durch einen Konflikt mit anderen Hummerfängern um die Fanggründe, welcher sich im letzten Drittel des Buches dramatisch zuspitzt. Durchbrochen wird die Familiengeschichte durch Beschreibungen und Interpretationen von Brumfitts Gemälden. Geschickt versteht Zentner hier die Sagen um die Insel mit der Familie Kings zu verweben.
Der Roman ist ein solides Buch, welches besonders zum Schluss sehr spannend geschrieben ist. Die Handlung ist trotz Zeitsprüngen immer schlüssig, bietet überraschende Wendungen, ist also kurzweilig, die Protagonisten sind autentisch und ein Lesespaß garantiert.