Wahrheit und Legende um einen Ahnen

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hennie Avatar

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Das kleine Eiland zwischen Nova Scotia und Maine wird seit ca. 300 Jahren und bis auf den heutigen Tag von den Kings beherrscht. Sie sind die Könige, die Hummerkönige von Loosewood Island!
Im Jahr 1720 betrat der legendäre Maler Brumfitt Kings Loosewood Islands. Damals soll das Meer voller riesengroßer Hummer gewesen sein und Kings, aus Irland stammend, soll den letzten Teil des Weges auf ihren Rücken vorwärtsgeschritten sein. Die Hummer seien so riesig gewesen, dass sie zehn bis zwanzig Pfund wogen und bis zu anderthalb Meter groß waren. Wahrheit oder Ammenmärchen?
In dem Roman „Die Hummerkönige“ von Alexi Zentner dreht sich allerhand um Brumfitt Kings, der die Kingsdynastie begründete. Die Titel seiner Bilder, seine ledergebundenen Tagebücher und die sagenumwobene Frau Brumfitts, eine angebliche „Selkie“ direkt aus dem Meer, bilden das Gerüst für die Geschichte um die Kings der Gegenwart (um 2005). Da ist zunächst Woody Kings als Familienoberhaupt. Seinen drei Töchtern vermochte er mit dem Hummergeld eine ausgezeichnete Ausbildung angedeihen zu lassen. Cordelia, die Älteste, studierte Kunst, aber sie wollte nie etwas anderes tun, als auf den Spuren ihres Ahnen zu wandeln und das zu malen, was er gemalt hat. Und natürlich aufs Meer hinaus und so leben wie alle Kings vorher. Auch als Mädchen. Sie will allen beweisen, dass sie die Königin der Insel sein kann. Das erweist sich schwieriger als gedacht...

So ganz nach meinem Lesegeschmack war die Geschichte nicht. Der Roman ist aus der Sicht von Cordelia Kings, der Hummerfischerin, geschrieben. Sie ist die Ich-Erzählerin. Die Inselbewohner leben sehr gut vom Hummerfang und vom Tourismus um den Kings-Ahnen. Das ruft natürlich kriminelle Neider aus dem benachbarten Küstenstädtchen James Harbor auf den Plan. Kings & Co. erledigen alles selbst, ohne die Staatsmacht zu bemühen. Bis einiges zusammenkommt und die Lage eskaliert. Das geschieht ungefähr im letzten Drittel des Buches.
Mir war es von allem ein bißchen to much: zuviel Ichbezogenheit, zuviel Legende, zuviel Überhöhung, zuviel Idealisierung, zuviel Info zu den Bildern Brumfitts, zuviel Gewalt und zuviel Selbstjustiz.

Mein Fazit:

Mäßig spannend
Guter Erzählstil, aber ohne große Emotionen
Viele Charaktere bleiben farblos, sind austauschbar
Schönes, ansprechendes Cover