Panorama einer dunklen Zeit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
kainundabel Avatar

Von

Die Leseprobe hat einen bedauerlichen Nachteil: Sie bricht an einer äußerst spannenden Stelle ab und spannt damit den Leser auf eine Nerven- und Geduldsprobe. Der Prolog entwirft eine Handlung, die mit dem 1. Kapitel noch nicht in Einklang zu bringen ist. Für die "angemalte Rosi", die ihr Geld als Hure verdient, sich dreckigen Männern hingeben muss, ist im mittelalterlichen Frankfurt ein Gulden unvorstellbar viel wert. Das lässt sie unvorsichtig werden. Obwohl verboten, trifft sie sich mit einem geheimnisvollen Mann außerhalb des Frauenhauses im Sachsenhäuser Wald. Doch der Unbekannte hat wohl anderes mit ihr vor und zeigt sich von seiner brutalen Seite.
Schon die ersten Seiten machen deutlich: Ursula Neeb scheint ein Mittelalterroman gelungen zu sein, in dem jede Buchseite diese gar nicht romantische Zeit atmet. Derb und vulgär, ohne Beschönigungen und Umschreibungen nennt sie die Dinge beim Namen, was die Handlung und die Personen absolut authentisch macht. Gut recherchiert, detailgetreu und spannend - das wünsche ich mir von einem Mittelalterroman. "Die Hurenkönigin" wird diese Erwartungen garantiert erfüllen. Das einzig Unerträglich: die Wartezeit bis zum Weiterlesen.