Alles ist mit allem verbunden

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Der Roman "Die Illusion des Getrenntsein" von Simon van Booy ist berührend und hat etwas Philosophisches an sich. Es geht darum, dass scheinbar Fremde und selbst Verwandte viel enger noch durch ihre Lebensgeschichte miteinander verbunden sind , also sie es ahnen. das drückt sich schon im Titel aus, der sich an ein Zitat des vietnamesischen Weisheitslehres Thich Nhat Hanh anlehnt.
Die Episoden beginnen mit Martin, einem Kriegskind, der in den Wirren des 2. Weltkrieges einem Mann in den Arm gedrückt wurde, der das Findelkind wiederum in eine Bäckersfamilie weitergibt, wo Martin mit viel Liebe aufwächst. Er begegnet in einem Altersheim, wo er später arbeitet, nur kurz Mister Hugo, mit dessen Leben er ohne es zu ahnen verknüpft ist, wa sich aber erst am Ende des Romans herausstellt. Auch Sebastian, John, Amelia und Danny werden vorgestellt, zu verschiedenen Zeiten mit verschiedenen Erinnerungen und Handlungssträngen, die nach und nach ein Bild ergeben, ein Geflecht, wie diese Episoden zusammenhängen. Das ist faszinierend zu verfolgen, mit viel Wärme und Anteilnahme geschrieben, eine gewisse Leichtigkeit in der Sprache und vor allem auch Martins Handeln liegt über all dem, auch angesichts der z.T. schrecklichen Ereignisse. Das mag daran liegen, das man spürt, jeder ist zwar hier und dort allein und dennoch in einer Verbindung mit der Welt und den Menschen um ihn herum.
Ein wunderbarer Roman, ein Kleinod, wie man es eher selten findet, einfach schöne poetische Literatur!