Die Illusion des Getrenntseins

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Das Cover zeigt einen Mann am Fallschirm, der auf die Erde zuschwebt. Die zarten Farben des Bildes erinnern an ein altes Schwarz-Weißfoto. Insgesamt werden sechs Geschichten in diesem Buch erzählt und irgendwie hängen sie alle zusammen.
Da ist Martin, ein jüdischer Junge, der als Neugeborener in den Wirren des zweiten Weltkriegs seinen "Eltern" von einem Fremden übergeben wird.Die Eltern nehmen ihn auf,ohne weitere Fragen und tun das, was Eltern tun müssen, sie ziehen den Jungen groß. "Unsere Liebe zu dir wird immer größer sein, als irgendeine Wahrheit." Diesen Satz geben sie dem Jungen mit auf seinen Weg.
Dann gibt es noch Hugo, ein Mann, der nur ein halbes Gesicht und scheinbar keine Identität hat. Von ihm erfährt man, daß er zu den Verhassten gehört, also auf der falschen Seite gestanden hat.
Es spielen noch weitere Personen eine Rolle, deren Geschichte in einzelnen Kapiteln sehr anschaulich behandelt wird. Am Ende findet sich alles zusammen, Getrenntsein ist nur eine Illusion, irgendwie gehört alles zusammen und der Kreis schließt sich.
Es empfiehlt sich, das Buch in einem Stück zu lesen, weil einem die vielen Protagonisten sonst leicht verwirren. Die Sprache ist sehr überzeugend und gefühlvoll. Obwohl ich eine ganz andere Geschichte erwartet habe, nämlich die, warum der jüdische Junge weggegeben wurde und die Geschichte seiner Herkunft, hat mir das Buch gut gefallen. Auch deshalb, weil es so ganz anders war als meine Erwartungen.