Die Illusion des Getrenntseins

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kerstin w Avatar

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Das Buch beginnt mit Martin, der seine leiblichen Eltern nicht kennt und während des Krieges seiner Mutter in die Arme gedrückt wird. Er wächst bei ihr und ihrem Mann in einer Bäckerfamilie auf. Die beiden lieben ihn, wie ihre eigene Tochter Yvette und sagen ihm erst im Schulalter, dass er adoptiert ist, was ihn natürlich sein Leben lang beschäftigt.
Es folgen mehrere Zeitsprünge, der Ort wechselt, die Perspektiven wechseln und es werden immer mehr Personen vorgestellt, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, was sehr verwirrend ist. Man erfährt immer mehr über die Personen, die nach Martin erst vorgestellt wurden, fragt sich aber die ganze Zeit über, wie das alles zusammen hängt und ob es überhaupt zusammen hängt oder ob es einfach mehrere kurze Geschichten mit offenem Ende sind. Erst auf den letzten Seiten beginnt man zu verstehen wie die einzelnen Schicksale miteinander verbunden sind.
Ich hätte erwartet, dass sich dieses Buch nur mit Martin und seiner Herkunft befasst. Deswegen fiel es mir vermutlich auch eher schwer mich auf diese Art von Geschichte einzulassen und war mehrmals kurz davor das Buch einfach wegzulegen, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass ich es gut finde, weil nicht von Anfang an klar war wie das Buch ausgeht und ob Simon van Booy überhaupt noch die Geschichte von Martin zuende erzählt.
Obwohl das Buch relativ dünn ist, schafft Simon van Booy es auf gerade mal 200 Seiten eine extrem bewegende Geschichte zu schreiben, die ich, trotz des verwirrenden Anfangs, jedem nur empfehlen kann.