Martin sucht nach seiner Herkunft

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adel69 Avatar

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Vor einigen Tagen habe ich folgendes Buch gelesen:

==Die Illusion des Getrenntseins==

Autor: Simon van Booy


==Der Inhalt==

Martin arbeitet in einem Altenheim in Santa Monica. Santa Monica ist ein Stadtteil von Los Angeles, ein Stadtteil, in dem die Reichen und Schönen der USA wohnen.

Martin wohnte nicht immer in den USA. Er wuchs in Paris auf, in einer Bäckerei. Von seiner Herkunft weiß er wenig. Martin hat eine jüngere Schwester, namens Yvette. Seine Eltern und er wohnten einst in Paris - dann machten sie sich auf den Weg über den großen Teich, um in Kalifornien, in Santa Monica, Fuß zu fassen.

Martin erfuhr irgendwann, dass seine Eltern, die ihm das Backhandwerk beibringen, nicht seine wirklichen Eltern sind. Seine leibliche Mutter kämpfte in der Résistance, der Widerstandsbewegung einiger Franzosen gegen die Besatzung der Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Der Krieg ist schon längst vorbei - aber die leibliche Mutter soll jetzt für ihre Verdienste ausgezeichnet werden. Ein Anwalt findet Martin und seine Eltern - und so bekommt Martin diese Tatsache mit.

Im ersten Kapitel trifft er Vorbereitungen für die Aufnahme für einen neuen Mitbewohner des Altenheims: Mr. Hugo soll aufgenommen werden. Aber aus der Aufnahmefeier wird nichts - auf einmal verstirbt Mr. Hugo. Mr. Hugo, der das Rätsel um Martins wahre Herkunft hätte lösen können.

Mr. Hugos Leben wird beleuchtet. Er wurde im Krieg so schwer verletzt, dass sich seine Kopfform änderte. Deswegen wurde er von den Leuten oft angestarrt.

In weiteren Kapiteln lernt der Leser John kennen, einen Soldaten, der über Frankreich abgeschossen wurde - aber überlebt. Später kehrte er in die USA zurück und kümmerte sich um seine blinde Enkelin Amelia.

Weitere Personen tauchen auf in dem Roman. Wie gehören sie zusammen?


==Meine Meinung==

Der Roman besticht durch eine wunderbare poetische Sprache, deswegen habe ich ihn gerne gelesen. Ich hatte allerdings immer wieder Probleme, mir zusammenzureimen, wie die einzelnen auftauchenden Personen zueinander gehören.

Mr. Hugo hat etwas mit Martins Schicksal zu tun - und am Ende des Romans wird das auch gelöst. Wie aber passen Harriet und John in das Leben von Martin? Danny hat mit Martins Leben nichts zu tun - er ist ein Nachbarsjunge, der sich mit Mr. Hugo anfreundet, als dieser in Manchester wohnt.

Welche Zeiträume des Lebens seiner Protagonisten der Autor beleuchtet, erfährt der Leser durch die Jahresangaben, die am Anfang der einzelnen Kapitel stehen.
Den Schluss des Romans finde ich gut. Er beantwortet eine wichtige Frage, die zu Anfang des Buches gestellt wurde. Schade finde ich allerdings, dass Mr. Hugo so schnell sterben musste, ohne dass Martin mit ihm noch ein längeres Gespräch im Altersheim führen konnte.

Gestört hat mich auch das "Durcheinander der Figuren" - ich musste mir oft zusammenreimen, wie welche Figuren ins Gesamtgeschehen passen. Bei Danny war es einfach - aber wie passen John und Harriet ins Gesamtgeschehen? Da musste ich schon nach kleinen Hinweisen im Roman suchen...

Der Roman selbst lässt sich binnen weniger Stunden lesen, da das Buch recht dünn ist und die Schrift lesefreundlich gestaltet wurde.



==Mein Fazit==

"Die Illusion des Getrenntseins" besticht durch eine wunderbare Sprache. Schön finde ich auch, dass sich die Frage über Martins Vergangenheit klärt. Bei einigen anderen Personen hatte ich dagegen schon Probleme, mir zusammenzureimen, wie sie in die Gesamthandlung passen.

Deswegen ziehe ich einen Stern ab - vergebe also vier Sterne und eine Leseempfehlung.