Schicksalsverbindungen

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dreamworx Avatar

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Martin ist Hausmeister und das „Mädchen für alles“ in einem Seniorenheim in Los Angeles. Sein Leben war erfüllt und glücklich, auch wenn seine Frau inzwischen verstorben ist. Als Schulkind erfuhr er von seinen Eltern, dass sie gar nicht seine leiblichen Eltern sind, sondern dass Martin durch einen Fremden zu Kriegsende gerettet und seiner Ziehmutter in die Arme gelegt wurde. Sie flüchtete mit ihm vor den Soldaten und traf auf der Flucht ihren zukünftigen Mann, mit dem sie Martin gemeinsam und liebevoll großzieht. Dies ist nur eine der Erzählungen über verschiedene Charaktere, die einen Zeitraum von 1939 bis 2010 umspannen, deren Schicksal jedes für sich steht, aber auch auf die eine oder andere Art mit den jeweils anderen verbunden ist. Am Ende der Erzählungen schließt sich der Kreis.
Simon Van Booys Roman „Die Illusion des Getrenntseins“ ist ein wunderschönes Buch darüber, wie sehr das Handeln und Tun einzelner Menschen das Leben oder Schicksal eines anderen beeinflusst. Der Schreibstil ist sehr poetisch, manchmal gefühlvoll, dann wieder mit deutlichen Worten oder mit einer Prise Witz, einfach wunderbar zu lesen. Selbst alltägliche Dinge werden so genau skizziert, dass man sie fast plastisch wirken. Die einzelnen Charaktere sind realitätsnah gezeichnet, dabei haucht ihnen der Autor durch seine Worte regelrecht Leben ein. Die einzelnen Geschichten gehen ans Herz und behutsam Stück für Stück enthüllt der Autor immer mehr Informationen darüber, wie die verschiedenen Leben miteinander verbunden sind.
Simon Van Booy ist mit seinem Buch ein kleines Meisterwerk gelungen. Es vereint Dinge wie Schuld, Reue, Liebe und Empathie, geht mit den Worten mitten ins Herz des Lesers und lässt auch nach der Lektüre nicht los. Einfach wunderbar erzählt, Chapeau!