Wunderschöne, poetische Sprache

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Das Cover dieses Buches fand ich eher fad und es hätte mich auch nicht angesprochen. Ganz im Gegenteil zum doch etwas mysteriösen Titel. Und besonders ansprechend fand ich folgende Beschreibung: " ein Autor, der die Geschichte dieser Menschen in einer wunderbar zarten, eleganten Prosa erzählt - und dabei die unglaubliche Wucht menschlichen Schicksals entfaltet." Dem gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen. Der Autor besticht mit einer flüssigen Schreibweise, einer bildreichen Sprache, die immer wieder auch poetisch ist, aber nie kitschig. Die Kapitel sind übersichtlich gestaltet und gut eingeteilt. Und am Ende des Buches versteht man als Leser auch, was der Titel "Die Illusion des Getrenntseins" bedeutet, wenn man die vielen Verflechtungen im Leben der Menschen erkennt, von denen diese aber nichts wissen.

Der Roman ist inspiriert durch eine wahre Begebenheit und erzählt von Martin, der sein ganzen Leben damit verbringt, den Mann zu suchen, der ihn als Baby gerettet hat. Das fand ich auch spannend, denn eigentlich ist es damit ja eine Geschichte aus dem Leben. Auf nur knapp 200 seiten wird umfangreich vom Leben in seiner ganzen Fülle berichtet: von dem Schönen, dem Schlimmen, von Krieg und Liebe - also eigentlich allem, was das Leben so ausmacht.

Die Handlung beschränkt sich nicht auf ein Leben oder eine Person, sondern spielt von 1939 bis 2010 und beschreibt viele Menschen und ihre Schicksale an vielen verschiedenen Orten. Das klingt verwirrend, ist es aber nicht, wenn man sich auf das Buch einlässt. Allerdings war es mir stellenweise zu viel und zu komplex, als dass man den Personen wirklich hätte nahe kommen können. Das fand ich schade und ich hätte mir gewünscht, dass das Buch mehr Seiten hat, um den Menschen darin mehr Raum zu geben.