Wahn oder Wirklichkeit?

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majandra Avatar

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Yakob kennt die Geschichten seines Großvaters von klein auf – nachdem er von bösartigen Monstern verfolgt worden war, wurde er auf die „Insel“ in Sicherheit gebracht, ein Ort, an dem Kinder vor den Wesen sicher waren. Was sie dabei auszeichnete und ihnen das Privileg gab, dort zu sein, waren ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten – paranormale Kräfte wie Fliegen, ungewöhnliche Stärke oder Unsichtbarkeit. Yakob hält diese Geschichten für Märchen und glaubt dem Großvater nicht, bis sein Vater ihm den Hintergrund der symbolischen Schilderungen erzählt: Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg musste der Großvater aus Polen fliehen und hat sich mit anderen Kindern seine eigene Welt geschaffen, um mit der schrecklichen Realität fertigzuwerden.

 

Die Geschichte von der Insel ist also eine psychologische Aufarbeitung der Kindheitserlebnisse – denkt man. Mehr und mehr stellt man als LeserIn fest, dass mehr dahinterstecken muss, als man auf den ersten Blick erwartet. Die Demenz des Großvaters, die ihn mehr und mehr wieder in dieser Zeit leben lässt, führt so weit, dass Yakob ihn eines Tages im Wald hinter seinem Haus findet – übel zugerichtet und bei seinem letzten Atemzug. Noch könnte man meinen, es habe sich um einen Unfall gehandelt – wäre da nicht das monsterhafte Wesen, dass Yakob und sein Freund Ricky im Unterholz entdecken …

 

Sprachlich ist der Thriller sehr unterschiedlich geschildert – es gibt lebensnahe Dialoge, amüsante Szenen und rätselhafte Aspekte der Geschichte, die sich innerhalb der Leseprobe noch nicht auflösen. Für Freunde des Gruselgenres ist das Buch definitiv gut geeignet, und zwar bereits ab dem Einband. Die parapsychologische Komponente wird zudem durch vermeintlich zeitgenössische Fotographien belegt und spricht die Aufmerksamkeit der LeserInnen auch visuell an.