Auf dem Weg - nur welchem?

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xirxe Avatar

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Gideon ist ein junger Mann, der nicht so richtig weiß, in welche Richtung sein Leben verlaufen soll. Er versucht es mit Schreiben - jedoch eher erfolglos. Während sein kleiner Bruder in diversen Branchen brilliert (Pokerspieler, Techniker), führt er ihm gegen einen großzügigen Zuschuss den Haushalt. Einige Zeit geht dies gut, doch dann zieht Gideon mit einem Stipendium nach Berlin. Aufgrund des Hilferufes eines Bekannten reist er nach Talinn, um diesen dort vor 'baltischen Schlägertypen' zu beschützen. Nach einem endlosen Gelage, über dessen Ende nur Vermutungen bestehen, findet sich Gideon in Berlin wieder und erfährt, dass er Tom versprochen habe, diesen auf seiner Pilgerwanderung nach Santiago di Compostela zu begleiten. Die Beiden machen sich auf den Weg...
Ich habe mich bei diesem Schreibstil herrlich amüsiert. Lewis-Kraus schreibt für meinen Geschmack in einem herrlich lakonischem Ton und voll leichter Ironie. Dazu diese ganze Armada an schrägem Personal wie sein Vermieter Jouke und dessen Freund Rex mit Farah-Fawcett-Frisur oder Gideons Bekanntem Tom, der von Saigon nach Rom, dann nach Las Vegas und anschließend nach Talinn zog, immer dann, wenn sein Leben aus dem Ruder lief - einfach schön! Auch die Dialoge sind ganz nach meinem Geschmack: 'Wir gehen an einem Holzzaun entlang langsam bergauf, und ich fasele davon, wie flach mir das Berliner Leben aus der Entfernung vorkommt. »Das hier ist großartig«, sage ich. »Ich will den Camino nochmal laufen.« »Gideon«, sagt Tom, »der zweite Tag ist gerade zwei Stunden alt.«' Das Buch werde ich mir auf jeden Fall vormerken!