Die irren Fahrten des Gabriel Delacruz - EIN MANN MIT VIER FAMILIEN

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lettergirl Avatar

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Was für ein Wahnsinn - ein Mann hat in vier Städten Europas je eine Frau und einen Sohn. Betrügt also alle Beteiligten, ist jedoch, wenn mal anwesend, ein herzensguter Vater, der immer wieder sehnsüchtiges Warten auf die balidge Rückkehr verursacht. Gabriel ist Fahrer für eine Spedition und deshalb oft unterwegs...
Die Leseprobe schildert die Gedanken und Gespräche der mittlerweile erwachsenen vier Halbbrüder, die der Vater ironischerweise alle gleich genannt hat! Wie die Wahrheit herauskam, wird nicht deutlich, der Textabschnitt konzentriert sich darauf, wie die vier Söhne die ungeheuerliche Wahrheit nun jeder in sein eigenes Leben, die Kindheit, die Gegenwart und die Zukunft, einbauen (müssen). Sie scheinen sich gut zu verstehen, treffen sich regelmäßig, um das Leben ihres mittlerweile verschollenen Vaters gemeinsam zu rekonstruieren. Erinnerungen, Fotos, etc. - alles ergibt ein skurriles Bild, nämlich, dass Gabriel jede seiner Familien "gleichbehandelt" hat, die gleichen Postkarten, die gleichen Fotos in vierfacher Ausführung, etc. Der Wahnsinn nimmt nun erst richtig Formen an. Trotz allem sind die Söhne unfähig dazu, ihren Vater nun zu hassen. Und so geht es dem Leser auch... Der Titel, die "irren Fahrten", erinnert natürlich an Odysseus, der wie Gabriel auch, jahrzehnte lang auf Reisen war...
Ist doch der erste Schock gut vorstellbar (gar nicht auszudenken, wie betrogen sich die Frauen fühlen müssen), hinterlässt die Leseprobe doch auch eine positive Stimmung. Die Halbbrüder haben sich zumindest nun gefunden und können den Rest ihres Lebens nun Kontakt halten und vielleicht "einiges nachholen". Man kann das Wechselbad der Gefühle, denen alle Beteiligten ausgesetzt sind, gut nachempfinden.
Dieses Buch werde ich definitiv zu Ende lesen! Fünf Sterne von mir!