die irren Fahrten des Gabriel Delacruz

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murmel Avatar

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Im Original heißt das Buch: " verlorene Koffer". Diesen Titel finde ich fast noch passender als den Deutschen.
Der Autor Jordi Punti hatte eine geniale Idee: er lässt seinen Helden, den Möbelfahrer Gabriel Delacruz, durch ganz Europa fahren. Da er es nicht schafft sich festzulegen oder zu binden, hat er in verschiedenen Ländern Familien. In Barcelona, seiner Heimatstadt, hat er Frau und Sohn, aber auch in England, Frankreich und Deutschland. Interessanterweise ist es immer ein Sohn, nie eine Tochter, nie mehrere Kinder.
Obwohl er seine Söhne abgöttisch liebt, bricht er nach einigen Jahren den Kontakt ab: mal nach 6, nach 4, nach 3, aber auch schon nach 2 Jahren. Tragisch, denn er selbst ist als Waisenkind im Heim aufgewachsen. Aber er ist zu unstet.
Alle Familien sind in Großstädten, zwei sogar in den Hauptstädten des jeweiligen Landes. Und alle heißen gleich: Christoph in der jeweiligen Landessprache. Also in London Christopher, in Paris Christophe, in Barcelona Christofol und in Frankfurt natürlich Christof.
Einerseits ist der heilige Christopher sein Schutzpatron, andererseits kann er so niemals aus versehen den falschen Namen benutzen - sehr praktisch!
Erst als die Söhne erwachsen sind erfahren sie voneinander. Als Gabriel Delacruz spurlos verschwindet und die Polizei ihn sucht, wird sein in Barcelona lebender Sohn ausfindig gemacht. Dieser durchsucht die Wohnung seines Vaters von dem er seit 30 Jahren nichts mehr gehört hat. Dabei entdeckt er die Namen seiner Halbbrüder. Sie tauschen sich über Kindheitserinnerungen aus und stellen viele, viele Gemeinsamkeiten fest. Ihre Nachforschungen ergeben nach und nach ein Bild des sehr turbulenten Lebens ihres Vaters.
Ein wirklich gelungenes Buch! Sehr zu empfehlen, auch wenn es zwischendurch etwas langatmig scheint. Es lohnt sich.