Geschichten, die das Leben schreibt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lesefee65 Avatar

Von

Vier junge Männer mit Namen CHRISTOF treffen in Barcelona zusammen, geleitet von einem gemeinsamen Ziel: sie wollen ihren verschollenen Vater Gabriel Delacruz finden. Aufgewachsen in vier verschiedenen Ländern Europas, Söhne vier alleinerziehender Mütter, nichts von der Existenz des/ der Anderen ahnend, machen sie sich nun auf den Weg, Gabriels Lebensgeschichte Stück für Stück zu rekonstruieren. Ein Potpourrie aus Erinnerungen, Bildern und Interviews verschafft Ihnen so ein erstes Bild von Gabriel; sie werden auf eine heiße Spur zu Ihrem Vater gelenkt ...und schaffen es schließlich auch, das Geheimnis um den gemeinsamen Vornamen zu lüften!
J. Punti schreibt einen bunten europäischen Roman, bindet die Geschichte des Möbelpackers Gabriel in den politischen und gesellschaftlichen Kontext der Zeit. Schilderungen der Lebensumstände der Menschen werden in Gespräche mit den jeweils betroffenen Menschen gepackt, die in der Ich-Form erzählen. So hat man den Eindruck, Teil der Gesprächsrunde zu sein. Nennungen aktueller Musiktitel und Bands der 60/70-er Jahre binden noch näher atmosphärisch ans Geschehen. Der Erzählstil begeistert durch Frische, Witz und Wortgewandheit (S.13 Zl 25-32 und S.14 Zl 1-12).

Die Geschichte des "CHRISTOFF-KLUBS" (S.276 Zl 16) auf der Suche nach Gabriel und letztendlich nach der Grundlage der eigenen Existenz hat mir sehr gut gefallen. Punti beschreibt in vielen kleinen Geschichten seine Protagonisten und auch "Nebendarsteller" und zeigt, wie wichtig ihm die jeweiligen Persönlichkeiten im großen Zusammenhang sind. (z.B. die Flughafenarbeiter S. 334 Zl 14 ff) Manchmal wirkt dies detaillverliebt, im Ganzen aber schafft es die Nähe und das Verständnis für viele Situationen der Geschichte, die "Gabriels Leben" so schreibt.