ein Leben in bunten Farben

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In ihrem Roman „Die Jasminschwestern“ lässt Corina Bomann die schon sehr betagte Vietnamesin Hanna ihrer Urenkelin Melanie ihre Lebensgeschichte erzählen, um Melanie nach einem Schicksalsschlag auf andere Gedanken zu bringen und neuen Mut zu machen. Denn Melanies Verlobter liegt nach einem Unfall im Koma und seine Mutter setzt Melanie ziemlich zu, was bei ihr einen Zusammenbruch verursacht hat. In ihrer Geschichte berichtet Hanna nun von ihrer Jugend, wie sie gemeinsam mit ihrer Schwester Thanh von Zuhause davonlief, um nicht einen ungeliebten Mann heiraten zu müssen, von ihren verschiedenen Stationen im Leben und wie sie am Ende wieder mit ihrer Freundin, die ihre Schwester geworden war, zusammenfand.

Wie schon in „Die Schmetterlingsinsel“ unterteilt die Autorin ihren Roman in zwei Erzählstränge. Hanna erzählt ihre Geschichte im Rückblick, doch auch die Vorgänge im „heute“ werden immer wieder beleuchtet. Meiner Meinung nach hätte man auch hier wieder getrost auf einen Strang – dem heute - verzichten können und ich war immer froh, wenn Hanna mit ihrer Geschichte fortfuhr, denn diese war wirklich mitreißend und ich schwankte zwischen Entsetzen und frohem Herzen, dass sich für Hanna vieles zum Besseren kehrte. Zudem kann ich nicht sagen, dass mir Melanie besonders sympatisch war. Ihre Bald-Schwiegermutter allerdings ebenso wenig und den anderen Protagonisten wurde dann wieder zu wenig Platz eingeräumt, als das ich mir eine Meinung über sie bilden konnte.

Doch Hannas Leben schildert Corina Bomann in bunten Farben, sodass ich sie mir sowohl in den vietnamesischen Slums ebensogut vorstellen konnte, wie später bei der Herstellung von Hüten. Und besonders Hannas späterer Ehemann und vermeindlichen Vater ihrer Tochter Marie hat mir sehr gefallen.

Ein wenig traurig fand ich, dass Hanna und ihre Schwester Thanh , kaum das sie sich wiedergefunden hatten, erneut auseinander gerissen wurden. Doch immerhin konnte sich Hanna davon überzeugen, dass sich auch für Thanh ein Lebenstraum erfüllt hatte.