Eine bewegende Reise in die Vergangenheit

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sternchen1202 Avatar

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Inhalt:
Melanies Leben als erfolgreiche Modefotografin wird durch den Unfall ihres Verlobten Roberts erschüttert. Robert fällt ins Koma und scheint nicht wieder erwachen zu wollen. Nach einem Zusammenbruch flüchtet sich Melanie zu ihren Großmüttern Hanna (Urgroßmutter) und Marie (Großmutter) in ein brandenburgisches Schloss, dass die beiden alten Damen in ein Modemuseum umgewandelt haben. Hier will Melanie sich von den ständigen Krankenhausbesuchen und den Vorwürfen der zukünftigen Schwiegermutter erholen. Doch immer wieder macht sie sich Selbstvorwürfe, dass sie es nicht länger als drei Monate Tag für Tag an Roberts Bett ausgehalten hat. Doch dann beginnt Hanna Melanie die bewegende Geschichte ihres Lebens zu erzählen. Sie beginnt bei ihrer Kindheit in Vietnam und erzählt der Urenkelin, wie sie über Hamburg, nach Berlin, Paris, Saigon und wieder zurück nach Berlin gekommen ist. Durch die Geschichte der Urgroßmutter beginnt Melanie langsam sich zu erholen und auch zu begreifen, was Menschen durch die Liebe bereit sind zu leisten.


Beurteilung:
„Jasminschwestern“ erzählt die Lebensgeschichten zweier Frauen. Einmal ist da Melanie, die im Berlin der heutigen Zeit lebt und als Modefotografin um die Welt reist. Melanie ist verlobt und will ihren Robert noch in diesem Jahr heiraten. Doch dann passiert ein tragischer Unfall und Robert fällt in ein Koma, das mehrere Monate andauert. Als Melanie schon kurz davor ist, die Hoffnung aufzugeben, Robert je wieder in die Arme schließen zu können, fährt sie zu ihren Großmüttern aufs Land. Hier angekommen ist sie gedanklich aber immer noch am Krankenbett des Geliebten und kann selbst nicht zur Ruhe kommen. Erst als ihre Urgroßmutter beginnt ihr eine bewegende Geschichte über das eigene Leben zu erzählen, kann Melanie langsam ihre Sorgen loslassen.
Hannas Geschichte nimmt den Leser auf eine turbulente Achterbahnfahrt der Gefühle mit. Sie beginnt in Vietnam mit Hannas Kindheit. Hanna war schon immer ein sehr eigenwilliger Mensch, der bereits zu einer Zeit für sich selbst eintrat, als das von keinem Mädchen erwartet oder gar geduldet wurde. Um ihrem Schicksal einer Zwangsheirat zu entgehen, flieht Hanna mit ihrer Schwester Thanh. Auf der Flucht geraten die beiden Mädchen an Menschenhändler und werden durch Piraten auf hoher See getrennt. Hanna landet in Deutschland und wird hier zu einer Zwangsprostituierten. Doch Hanna hat ihren Mut nicht verloren und kann fliehen. Sie gelangt nach Berlin, findet eine Anstellung und lernt sogar ihre große Liebe Laurent kennen. Doch das Schicksal hält weitere Tiefschläge, aber auch Überraschungen für Hanna bereit.
Nach und nach erfährt der Leser zusammen mit Melanie die Geschichte der Urgroßmutter Hanna. Hanna hat hierbei mehrere Kriege und unterschiedliche Strömungen miterlebt und erzählt sehr lebendig davon.
Besonders gut gefallen hat mir, dass sich die aktuelle und die vergangene Geschichte immer abgewechselt haben. Hanna erzählt so eine Geschichte in der eigentlichen Geschichte. Bei Hannas Geschichte ist es sehr gut, dass sie aus der Ich-Perspektive erzählt wird. So konnte ich mich sehr gut, in die Personen hineinversetzen und auch wenn von einer längst vergangenen Zeit erzählt wurde, gelang es mir gut, mir alles genau vorstellen zu können.
Die Erzählungen von Melanies Urgroßmutter trugen bei mir auch sehr stark dazu bei, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich wollte genausten wissen, was Hanna in ihrem Leben widerfahren ist.
Der Inhalt des Buches wurde durch die wundervolle Buchgestaltung ergänzt. Das Cover zeigt ein Schloss, was ohne Weiteres das Schloss der Großmütter sein könnte. Außerdem ist ein Jasminzweig zu sehen, der sich auch durch die gesamte Geschichte zieht. Ansonsten ist der Bucheinband in einem dunkleren Lilaton gehalten, der sich auch am Buchschnitt fortsetzt. Hier sind dunkellila Jamsinblüten aufgedruckt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Corina Bomann mit „Jasminschwestern“ ein wundervoller Roman über das Leben verschiedener Frauen gelungen ist. Auch die Botschaft ist ganz deutlich, die sowohl Melanie als auch der Leser ziehen kann: Egal wie schwer das Schicksal erscheint, sollte man sich doch nie selbst aufgeben, sondern kämpfen!
„Jasminschwestern“ ist ein Buch, das mich nicht so schnell wieder loslassen wird! Dafür vergebe ich 5 Sterne!