Schöner Schmöker

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bine66 Avatar

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Die Fotografin Melanie kommt von einen Auftrag zurück, als sie erfahren muss, dass ihr Verlobter Robert nach einem Autounfall im Koma liegt. Nach einigen Wochen zwischen Hoffen und Bangen erleidet Melanie einen Schwächeanfall und fährt zu ihren Großmüttern - eigentlich Großmutter und Urgroßmutter - um sich dort zu erholen. Gemeinsam betreiben die beiden alten Damen ein Modemuseum. Melanies Urgroßmutter Hanna bittet sie darum, den Dachboden aufzuräumen, angeblich um noch brauchbare Bekleidung für das Museum auszusortieren. Hanna möchte aber, dass Melanie von ihrer derzeitigen Misere abgelenkt wird und beginnt, ihr die Geschichte ihres Lebens zu erzählen. Sie wurde in Vietnam als Tochter aus gutem Hause geboren. Während ihrer Kindheit lernt sie Tanh kennen, die ihre beste Freundin wird. Als Tanhs Mutter stirbt, wird sie in Hannas Familie aufgenommen. Hannas Vater stirbt, und die Familie muss ihr privelegiertes Leben aufgeben. Als Hanna mit einem Mann verheiratet werden soll, den sie nicht liebt, flieht sie mit Tanh auf einem Schiff. Dort werden die beiden getrennt, und Hanna kommt nach Hamburg, wo sie in einem Bordell arbeiten muss. Nach einiger Zeit gelongt ihr die Flucht und sie findet Arbeit als Garderobiere in Berlin. Ein wohlhabener Franzose verliebt sich in sie. Die beiden wollen heiraten, als Hanna einen Brief erhält. Sie beschließt, ihren Verlobten zu verlassen.

Mehr möchte ich zu der Handlung des Buches nicht schreiben. Abwechselnd erzählt Hanna die Geschichte ihres Lebens und dann wieder erfahren wir, wie es mit Melanie und Robert weitergeht. Die beiden Frauen fahren nach Berlin, wo Hanna ihrer Urenkelin an den Originalschauplätzen ihre Geschichte erzählt. Dieser Teil, der in den 1920er Jahren spielt ist sehr detailliert und lebendig geschrieben und gefällt mir deshalb besonders gut. Aus Hannas Erzählung lernt Melanie, trotz schwerer Schicksalsschläge nach vorne zu schauen, so wie es ihre Urgroßmutter immer getan hat.

Das Buch ist gut geschrieben und flüssig und leicht zu lesen. Die Personen sind gut herausgearbeitet. Spannung wird dadurch erzeugt, dass einige Cliffhanger eingebaut sind. An diesen Stellen wird von einer Erzählebene in die andere gewechselt.

Das Titelbild gefällt mir ganz gut, allerdings finde ich es etwas kitschig. Es soll wohl das Gebäude darstellen, in dem sich das Modemuseum befindet. Beide Erzählstränge sind allerdings überhaupt nicht kitschig oder lieblich. Ich weiß nicht, ob mich das Cover angesprochen hätte, wahrscheinlich eher nicht.

Trotzdem muss ich für das Buch fünf Sterne geben. Die Geschichte hat mich wirklich extrem gut unterhalten und ist genau nach meinen Geschmack. Ein toller Schmöker!