Die Kälte in Dir

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raschke64 Avatar

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In einem großen, aber einsamen Haus wird die grausam zugerichtete Leiche eines Rentners gefunden. Bei der Untersuchung findet man im Keller einen Raum voll mit Todesanzeigen. Die Ermittlungen beginnen. Dabei ist die Kripo aufgrund der Urlaubszeit total unterbesetzt und Kommissarin Kristina Reitmeier auch gerade für 3 Monate ihren Führerschein losgeworden. Ohne Auto ist sie wie amputiert und ihre Laune ist entsprechend. Sie hat eh keinen besonders guten Stand in ihrer Abteilung und hat sich durch ihre direkte und oft auch barsche Art wenig Freunde gemacht. Als typische Einzelgängerin kommt sie auch öfter mit den Vorschriften ins Gehege.
Sie erhält als Unterstützung Daniel Wolf als Fahrer. Dieser kommt aus einem anderen Kommissariat und ist gerade wegen Verwicklungen in einem anderen Fall suspendiert und wartet auf die Verhandlung. Auch sein Psychologiestudium steht damit auf dem Spiel. Vom Typ her ist er Kristina mehr als ähnlich, dauernd auf Alleingänge programmiert und nicht immer mit dem Vorgesetzten konform. So beginnt eine nicht sehr herzliche Zusammenarbeit.
Doch bald gibt es die nächsten – ebenso grausam hergerichteten – Toten und sogar ein Kollege ist darunter. Kristina bekommt einen Vorgesetzten vom LKA vor die Nase sowie einige Kollegen von dort. Sie kommen überhaupt nicht miteinander klar und so dauern die Ermittlungen an …
Das Buch wurde als Thriller bezeichnet. Doch in meinen Augen ist es keiner. Allenfalls ein Krimi und auch da kein spannender. Mir fehlte wirklich im gesamten Buch über die Spannung. Dabei liest sich die Geschichte gut und flüssig, die Hauptfiguren haben sogar eine eigene Art Witz. Sie werden auch ausreichend beschrieben. Dagegen werden die Mitarbeiter in der Abteilung eher wenig ausführlich benannt. Umso mehr Figuren tauchen schon am Anfang und im Laufe der Ermittlungen auf und man hat einige Probleme, sie alle auseinander zu halten. Auch einige Verhaltensweisen erscheinen wenig realistisch. So die vielen Alleingänge von Kristina und Daniel ohne größere disziplinarische Konsequenzen. So auch, dass beide schon nach 2 Tagen im Bett landen - mir erschließt sich hier nicht, warum das für die Handlung wichtig sein sollte. Das waren mir einfach ein paar Umwege zu viel in der Geschichte. Oder auch Daniel als „Stehaufmännchen“. So viele Blessuren, wie er in den wenigen Tagen erhalten hat, geht er dann doch in Indiana-Jones-Manier weiter. Ein bißchen zu dick aufgetragen.
Trotz aller Kritik ist das Buch aber keinesfalls schlecht. Es ist gute Unterhaltung und keinesfalls langweilig. Und das Ende – die Auflösung der Todesfälle – ist überraschend, steckt voller Ideen und ist auch ungewöhnlich. Daher würde ich sagen – für den geplanten 2. Teil ist noch Luft nach oben, aber ich habe schon weit schlechtere Krimis gelesen.