Die Kälte in dir

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mammutkeks Avatar

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Wenn ich mich durch ein Buch quäle und dann am Ende vom Autoren auch noch lesen muss, dass er sich bei denjenigen Leserinnen und Lesern bedankt, die bis zum Ende durchgehalten haben, frage ich mich doch, warum dieser Aspekt der Selbstkritik nicht früher gegriffen hat.
Davor lagen rund 450 Seiten, auf denen doch so ab und an mal zumindest etwas Spannung hätte entstehen dürfen.
Das Potenzial war sicherlich vorhanden, denn der Beginn mit dem Fund einer Leiche im Garten seines Hauses, ist zunächst stimmig. Denn der ermordete Rentner hatte ein obskures Geheimnis - im Keller seines Hauses findet sich ein Raum voll mit Todesanzeigen. Todesanzeigen von Menschen, die durch seine Tätigkeit als Finanzberater in Probleme, teilweise in den Selbstmord getrieben wurden.
Ermittelnde Kommissarin in Waiblingen ist Kristina Reitmeier. Diese hat wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen gerade für drei Monate ihren Führerschein verloren - und fühlt sich nun wie amputiert. Allerdings bekommt sie eine Art Fahrer, ein suspendierter Kollege aus Stuttgart, der noch in der Ausbildung ist - und genau wie Reitmeier den Alleingang liebt. Durch diese Tendenz gerät er beispielsweise in einen Betonklotz, aber das kommt viel viel später.
Die größte Kritik habe ich neben der fehlenden Spannung am Plot, an dem sich "Die Kälte in Dir" von Oliver Kern abarbeitet. Eine sehr obskure Krankheit, die Tötung von stark übergewichtigen Menschen.
Dazu kommen Personenkonstellationen, die einfach unglaubwürdig sind. Die ganzen Alleingänge von Reitmeier und Daniel Wolf, die dazu auch noch ohne disziplinarische Konsequenzen bleiben … Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Außerdem werden viele Handlungsstränge angefangen, die nicht zuende geführt werden. Vielleicht sollen sie Ansatzpunkte für weitere Fälle bieten, aber mich hat es bei der Lektüre gestört. Gestört haben mich auch die vielen überflüssigen Personen, die weder für die Lösung des Falles noch für die Handlung an sich notwendig waren.
Insgesamt kein wirklich schlechter, aber ein nur wenig spannender Erstling mit einem unglaubwürdigen Plot. Ob ich weitere Krimis von Kern lesen würde, weiß ich nicht … Eher nicht.