Morbus Basedow

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Stuttgart im Hochsommer, die Kriminalistin Kristina Reitmeier hat wiederholt versucht ihren Problemen mit einer ordentlichen Portion Gaspedal durchdrücken davon zu fahren, mit dem Ergebnis das sie jetzt 3 Monate ohne ihr geliebtes Auto und den dazugehörigen Führerschein leben und arbeiten muss. Fast zeitgleich wird im Umland das erste Mordopfer aufgefunden. Bizarr sind die großflächigen Wunden und das Fehlen von einer nicht unerheblichen Masse Bauchfetts, denn der Tote war stark übergewichtig. Kristina muss flexibel bleiben, deswegen wird ihr, der wegen einer Liebesbeziehung zu der Tochter eines russischen Oligarchen, in Ungnade gefallene angehende Kriminalpsychologe Daniel Wolf als Fahrer zugeteilt. Für Beide keine gute Konstellation. Erschwerend kommt hinzu, das Daniel nicht unbedingt nur den Chauffeur spielen will, sondern nur zu gerne aktiv ermittelt.

VORSICHT SPOILER-WARNUNG!!!!

Ich muss gleich zu Anfang eine Spoiler Warnung setzen, weil ich sonst ganz schlecht beschreiben kann, warum dieser Thriller mir fast gänzlich nicht gefallen hat, bzw. einfach unglaubwürdig ist.
Dabei ist er nicht gänzlich schlecht, die beiden Hauptprotagonisten bieten viel Potenzial, sind in ihrem Agieren glaubwürdig und interessant. Die Spannungsbögen, die Nebendarsteller und die Schauplätze sind sehr gut gewählt und bieten wirklich alles was einen guten Thriller ausmacht, wenn da nicht die Motivation des Mörders wäre. Dieser leidet nach der Vermutung der ermittelnden Beamten an einer Stoffwechselerkrankung, einer Schilddrüsenüberfunktion. Deswegen "klaut" er Fett von seinen Opfern, das er aufbereiten lässt, um seinen enormen Energiebedarf zu decken. Entschuldigung, das ist völliger Blödsinn. Ein Morbus Basedow kann heutzutage sehr gut erst einmal mit Medikamenten therapiert werden, falls das nicht hilft kann man auf eine Operation oder eine Radiojodtherapie zurückgreifen. Außerdem wird der Mörder nicht daran sterben dass er einen zu großen Grundumsatz hat, sondern er wird eher, bei einer Nichtbehandlung seiner Erkrankung, an einem Herzinfarkt sterben. Das war eigentlich mein Hauptmanko, die schlechte Recherche einer Erkrankung, die fast 15 % aller Schilddrüsenfehlfunktionen ausmachen. Dann erklärt uns der Autor auch nicht wie das aufbereitete Fett dem "Patienten" verabreicht werden soll. Es tut mir leid, aber nicht nur weil ich über rudimentäre medizinische Kenntnisse verfüge, sondern auch in meinem persönlichen Umfeld viel mit dieser Erkrankung zu tun hatte, können mir diese Thesen des Autors nicht gefallen.